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Jacky und Meli
(@jaqueline)

@pit 

Hallo Pit,

in Biologie hatten wir mal wie extrem wichtig für Kinder und Jugendliche ist,  ihren eigenen Körper, Masturbation, kennen zu lernen. Eine Unterdrückung ist nicht nur psychisch sondern auch körperlich schädlich. 

Und wenn man die Bibelstelle mal genau durchliest, dann lese ich daraus dass sogar Masturbation natürlich ist, bloß hätte Onan in diesem Fall seine Schwägerin schwängern sollen statt (wie sonst) seinen Samen auf die Erde. 

 

Liebe Grüße 

Jacky 

Es ist nicht tot was ewig liegt,
bis dass die Zeit den Tod besiegt!

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 31. August 2021 12:41
pit
 pit
(@pit)

Richtig. Onan hat nichts mit Onanie zu tun.

Er wollte seiner Verwandten nur das Erbe vorenthalten. Das durfte er nicht.

AntwortZitat
Veröffentlicht : 31. August 2021 12:54
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Gerd
 Gerd
(@gerd)
Veröffentlicht von: @jaqueline

Schämen sich diese Richter in solch einem Komitee nicht?

Ich war 6 Jahre lang Richter im Komitee.

Oh ja, es war oft peinlich, wieder aus der Quelle wie oben:

Der „große Bruder“ bestimmt die Sitten

Nach langem Suchen, bei großer Auswahl unter den Glaubensschwestern, fand ich auch eine „reife“, die ich zum Standesamt führte. Hochzeit per Standesamt ist Pflicht, die „Welt“ macht die gottgebilligten Ehepaare, Logik der WTG. Erst dann dürfen Paare sexuelle Kontakte pflegen. Ein Grund, warum viele junge Zeugen im frühen Alter heiraten und oft früh geschieden werden. Vorehelicher Sex ist verboten, auch „Masturbation“. Als ich dieses Wort zum ersten Mal in einer Leserfrage des englischen WT fand, mußte ich mittels Wörterbuch erkunden, was das bedeutet. Da hieß es im WT einleitend: „From time to time...“, also von Zeit zu Zeit, kamen Anfragen nach Brooklyn, in der sich ZJ aus aller Welt erkundigten, ob sich jemand selbst befriedigen darf oder nicht. Die WTG schämt sich nicht, auch dafür Regeln und Vorschriften bindend festzulegen. Insider waren sich einig, solche Fragen beantwortet der „Sexexperte“ – wie ihn Emil nannte – Freddy Franz. Der spätere Präsident der WTG, war zeit seines Lebens Junggeselle und starb im hohen Alter unverheiratet. Er blieb diesbezüglich bei den Vorschriften der 1930er Jahre. Emil [er war in Gilead USA ausgebildet und der erste Kreisdiener in Österreich] sagte nur spöttisch, der müßte eigentlich sehr viel Erfahrung für diese Leserfrage einbringen...

Den jungen ZJ wird hinsichtlich „Masturbation“ nicht etwa geraten: „folge deinem Gewissen“ oder: „besprich dies vielleicht mit deinen Vertrauten“. Nein, die Antwort auf die genannten Leserfragen lautete, das sei etwas sehr Sündhaftes, es erging ein striktes Verbot. Ich erlebte später, beim „theokratischen Gericht“, wie ein junger Bruder uns aufsuchte und bekannte, häufig zu „masturbieren“. Wir drei Männer des „Rechtskomitees“, reagierten verlegen und gaben ihm „theokratischen Rat“. Dieser junge Mensch wirkte danach befreit, als käme er direkt aus einem Beichtstuhl.

Ich führe dieses, zugegebenermaßen etwas peinliche, Beispiel nur deswegen an, weil es signifikant für alle totalitären Gruppen ist. Das Faltblatt [Sektenaufklärung] bestätigt diese Einschätzung:

Es ist schwer, allein zu sein – jemand aus der Gruppe ist immer bei Dir.

Die Illustration dabei ist auch sehr anschaulich: Ein Mann, auf dem Klo sitzend, neben ihm steht sein „Wächter“. Auch die WT-Leute stehen auf dem Wachtturm und „wachen“ über ihre Abhängigen und blicken überall hin, vom Badezimmer bis ins Schlafzimmer, ja auch in letzteres, dazu komme ich noch.

Solange wir jungen Brüder unverheiratet waren, trieben wir unsere Späße mit den strengen Vorschriften. Im jugendlichen Übermut „ermahnten“ wir einander augenzwinkernd, ja nicht „from time to time“ zu treiben. Wir Spötter verstanden den Zusammenhang, die sich neben uns befanden aber nicht. Obwohl ich im Laufe der Zeit genug verklemmte Zeugen kennenlernte, wir gehörten nicht zu diesen. Trotzdem legten wir wert auf christliche Sittsamkeit, ohne uns dabei als Moralapostel aufzuspielen.

Jedenfalls brachten die lockeren Redensarten es mit sich, daß wir einige Hemmungen ablegten. Wir fühlten uns frei, diese WT-Gesellschaft nicht gar so tierisch ernst zu nehmen. Jedoch eine „reine“ Organisation verlangt ihre Opfer, sie hat längst schon Herrschaft über das einzelne Individuum übernommen. In den 1950er Jahren nannte sich die Gesellschaft sogar „Mutter“. Diese gestrenge Mutter war und ist für alle Fragen zuständig und muß selbst eine „weiße Weste“ tragen...

 

AntwortZitat
Veröffentlicht : 31. August 2021 12:58
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Jacky und Meli
(@jaqueline)

@pit 

Die Sache ist schon eine Weile her. War im letzten Schuljahr. Ich weiß bloß noch, als ich mit Steffi die Bibelstelle gelesen habe, dass für mich nicht die Masturbation die Sünde war. Sondern sogar daraus hervorgeht dass das keine Sünde ist weil was ganz anderes gemeint war. 

Es ist nicht tot was ewig liegt,
bis dass die Zeit den Tod besiegt!

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Themenstarter Veröffentlicht : 31. August 2021 13:01
Jacky und Meli
(@jaqueline)

@gerd 

 

Jacky

Danke Gerd dass du uns einen Einblick gegeben hast. Ich kann mir gar nicht vorstellen so zu leben. Jetzt ist es ziemlich genau ein Jahr her als ich mich zum ersten Mal ernsthaft mich mit dem Thema ZJ befasst habe. Mir hat sich eine Welt aufgetan von der ich geschockt bin und nie dachte dass sich Menschen so einer Überwachung, Leute, Lehren unterordnen. Ächten von engsten Familienmitglieder. Nie könnte ich mir vorstellen dass mein Papa oder meine Brüder mich ignorieren. Oder keinen kontakt haben wollen. Und mal ernsthaft, welch große Sünde mache ich bzw. wir (Meli und ich) weil wir ein Paar sind? Wir wohnen auch noch zusammen, gehen in die gleiche Klasse. Bestimmt wären wir die personifizierte Sünde in einer Versammlung. Wir wurden so erzogen dass wir über unseren Körper selbst bestimmen dürfen. Dass NIEMAND das Recht hat mir was vorzuschreiben.

So wie du schilderst warst du innerhalb der Zeugen eher liberal eingestellt. Hast du zusammen mit anderen Ältesten Urteile gefällt? Warst du damals überzeugt im Sinne der Bibel zu urteilen? Falls zu persönlich ist, dann bin ich keinesfalls sauer wenn du mir nicht antworten willst. Das geht klar.

 

Viele liebe Grüße

jacky

Es ist nicht tot was ewig liegt,
bis dass die Zeit den Tod besiegt!

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Themenstarter Veröffentlicht : 31. August 2021 15:58
Wildblume
(@wildblume)

@jaqueline 

Jetzt bin ich aber gespannt auf die Antwort von  Gerd.

Ich war ein echtes, gehirngewaschenes Schlafschaf. Aber was Masturbation angeht, habe ich meine Kinder frei erzogen. Das waren mir dann doch zu viele unsinnige Vorschriften. Wollte keine Klemmis großziehen. 

Kennst du den Gag vom Michael Mittermeier, wo er erzählt ihm wurde gesagt, von Masturbation wird man blind? Er sagt, er hat einen Blinden getroffen und gedacht: YESSSS, der hat's durchgezogen.....😅

🌺🌺🌺

Schwarzes Schaf, aber Schaf....

AntwortZitat
Veröffentlicht : 31. August 2021 16:40
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Jacky und Meli
(@jaqueline)

@wildblume 

Nein, kenne ich nicht. Eigentlich kenne ich noch nicht mal Mittermaier. Soviel ich weiß ein bayrischer Stand-Up-Comedian. Eher regional, ähnlich wie Christoph Sonntag in Stuttgart ( da waren wir mal).

Aber bitte daran denken dass wir/ich eine sehr persönliche Frage Gerd gestellt haben. Aber ich bin echt froh dass nicht alle mit Masturbation und Co so eng gesehen haben als ZJ. Und wie erwähnt, medizinisch sogar wichtig. 

 

Liebe Grüße 

Jacky 

Es ist nicht tot was ewig liegt,
bis dass die Zeit den Tod besiegt!

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Themenstarter Veröffentlicht : 31. August 2021 17:14
Gerd
 Gerd
(@gerd)
Veröffentlicht von: @jaqueline

So wie du schilderst warst du innerhalb der Zeugen eher liberal eingestellt. Hast du zusammen mit anderen Ältesten Urteile gefällt? Warst du damals überzeugt im Sinne der Bibel zu urteilen? Falls zu persönlich ist, dann bin ich keinesfalls sauer wenn du mir nicht antworten willst. Das geht klar.

 

Noch weitere persönliche Erlebnisse zu deiner Frage:

Viele Entscheidungen und Urteile mußte ich treffen bzw. fällen. Das beanspruchte mich sehr, stärkte gleichzeitig mein Beurteilungsvermögen. Letzteres wurde mir fortschreitend zur Belastung. Als „Glieder des Komitees“ – wie es offiziell hieß - hatten wir auf die „Reinheit“ der Versammlung zu achten. So hörten und lasen wir es immer wieder in den WT-Vorschriften.

Inzwischen hatte sich die Gesellschaft auch den Titel „Wächter-Klasse“ zugelegt, wir Leute vom Komitee waren dann die Wächter über das „Wohl“ der anvertrauten Schäfchen.

Eines Tages rief mich Kurt [Verslgs. Aufseher] an, er meinte, wir müßten als Komitee einschreiten. In einem aktuellen WT wurde das Glücksspiel gebrandmarkt, dort hieß es, dies sei „Betrug“. Mir leuchtete die Logik dieser Argumentation zwar nicht ein, aber gemäß den neuen Anweisungen herrschte für uns akuter Handlungsbedarf. Schwester K. war Besitzerin eines Tabakladens, in dem sie außer Tabakwaren und Zeitungen, auch Lottolose vertrieb. Das müsse sie aufgeben, meinte Kurt zu mir und vereinbarte eine Unterredung in ihrer Wohnung. Ich war gespannt, wie Kurt den Fall lösen würde.

Er kam gleich zur Sache, die Schwester bekam plötzlich eine überraschte Miene. Sie hatte nämlich einen anderen Grund zur Klage erwartet.

Für ZJ ist beispielsweise Rauchen ein schweres Delikt und wird, wie Ehebruch oder Empfang einer Bluttransfusion, mit Ausschluß bestraft. Schwester K. bekannte, daß sie sich schon längst Gewissensbisse wegen des Verkaufs der Tabakwaren machte. Über Verkauf von Lottolosen, hatte sie sich jedoch nie Gedanken gemacht. Daß wir sie aber deswegen aufsuchten, überraschte sie sehr. Nun begann Kurt ihr langatmig die WT-Erklärung mit dem Begriff „Betrug“ begreiflich zu machen. Sie schüttelte immer wieder den Kopf und meinte nur, sie arbeite doch nicht mit Fußangeln oder ähnlichem, um so ihre „Opfer“ in den Laden zu locken und dann zu zwingen Lottoscheine zu kaufen. Damals spürte ich deutlich, daß die ganze Argumentation der „Wächter-Klasse“ auf tönernen Füßen steht und hatte daher ein mulmiges Gefühl. Schwester K. bekam noch von Kurt eine Ermahnung verpaßt, bald das betrügerische Lottogeschäft aufzugeben. Sie löste nach einiger Zeit das Problem, indem sie den ganzen Laden verpachtete. Damit gab sich Kurt schließlich zufrieden. Ich war froh, daß keine Verurteilung erfolgte.

Zu Schwester K., einer sehr intelligenten Frau, fällt mir noch eine Begebenheit ein. Jeden Montag Abend leitete ich ein „Versammlungsbuchstudium“, das war immer gut besucht. Dort wurde in der typischen Weise der WTG, ein bestimmtes Buch – oft mit „neuem Licht“ - mittels Frage und Antwort durchgearbeitet. In dem Buch gab es auch die lachhafte Auslegung, daß gewisse Ereignisse und Begebenheiten aus Berichten in den „hebräischen Schriften“ – gemeint ist das „Alte Testament“ – in der heutigen Zeit eine größere Erfüllung haben. Nach den Vorstellungen der WTG, lebten und handelten viele Personen in alter Zeit scheinbar nur, um im 20. Jahrhundert unserer Zeit, für ZJ und ihrer Organisation ein „Vorbild“ abzugeben.

Diese Auslegungen konnte ich nie richtig schlucken. Bei den Vorbereitungen für das Buchstudium, fiel mir dazu eine sehr gewagte Auslegung auf. Da standen die bekannten AT-Propheten, Elia und Elisa, im Mittelpunkt. Die beiden waren gemäß dem WT-Buch „Vorbilder“ für zwei Präsidenten der WTG. Rutherford wurde durch Elia „vorgeschattet“ und Knorr durch Elisa. Also namhafte Propheten der Bibel, schatten zwei Präsidenten eines Buch- und Zeitschriftenverlages vor! Ich war entschlossen, im Buchstudium diese zweifelhafte Theorie schnell zu übergehen. Da hatte ich aber die „Rechnung“ ohne Schwester K. gemacht. Als besagter Abschnitt dran war, hob sie folgsam die Hand. Da wußte ich sofort was nun kommen würde. Mit todernster Miene stellte sie die Frage: wie könne man eigentlich so eine Ansicht oder Behauptung beweisen? Die anderen Anwesenden blickten gespannt zu mir, wie ich wohl reagieren würde. Da setzte ich ein überlegenes Lächeln auf und meinte nur: „welche Antwort erwartest du jetzt von mir, Schwester K.?“, sie lächelte zurück und sagte spitz: „danke, das genügt!“. Das wurde von allen schmunzelnd quittiert...

AntwortZitat
Veröffentlicht : 31. August 2021 17:31
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Jacky und Meli
(@jaqueline)

@gerd 

Vielen Dank für die offene Antwort. Die "Glieder des Komitees ", waren das Älteste, DAG oder Kreisdiener? Was ist mit Reinheit gemeint? Warst du selbst mal Angeklagter vor einem Komitee? Viele Fragen, ich weiß. Sorry. Bin neugierig. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Ich habe schon oft von Steffi das erklärt bekommen, aber ich kann das einfach nicht nachvollziehen. Letztendlich besteht ein Rechtskomitee aus fehlerhaften und sündigen Menschen. Wie können solche dann Urteile fällen die das Paradies, Tod, ewige Vernichtung bedeuten. Die können nicht hellsehen. Wiederum wie kann eine Verurteilte überhaupt glauben dass dieses Komitee solch eine göttliche Berechtigung hat? Die können doch auch auf einen gelernten Schauspieler oder Psychologen hereinfallen. Oder einer introvertierten Person fälschlicherweise mangelnde Reue vorwerfen? 

 

Liebe Grüße 

Jacky 

Es ist nicht tot was ewig liegt,
bis dass die Zeit den Tod besiegt!

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Themenstarter Veröffentlicht : 31. August 2021 17:49
Gerd
 Gerd
(@gerd)
Veröffentlicht von: @jaqueline

Warst du selbst mal Angeklagter vor einem Komitee? Viele Fragen, ich weiß. Sorry. Bin neugierig. Ich kann mir das einfach nicht vorstellen.

Weitere etwas laange Erinnerung, es zeigt auch die Entwicklung bis zur Strafhandlung, ich kam auch vor's Komitee:

....Nachdem ich häufig die Zusammenkünfte der Versammlung schwänzte – ebenso die genannten Kollegen und auch der Chef - wurde man von „Oben“ auf uns aufmerksam. Heute vermute ich, daß uns gezielt ein spezieller „Kreisaufseher“ zugeteilt wurde. Es war dies Gerrit Lösch. Dieser war spezialisiert für „Fälle“, wie den unseren. Er erzählte mir später, daß er dafür in „Gilead“ besonders geschult wurde, Zweiflern an den WT-Lehren behilflich zu sein. Kann er uns „wiederherstellen“, wie es jetzt so schön heißt? Bei seinem Besuch in meiner Versammlung, begann Gerrit die Stundenzahl meiner Predigttätigkeit aus der Kartei zu ermitteln. Da war inzwischen Ebbe eingekehrt und das verursacht für einen Kreisaufseher erhöhten Handlungsbedarf. Auf die Frage, warum ich nun so „müde“ im Dienst geworden sei, versteckte ich mich nicht mehr, sondern sagte frei heraus, was mich bedrückte.

Danach folgten an Gerrits freien Tagen eine Besuchsserie bei mir zuhause. Ich bin mir heute sicher, daß die Gespräche auch den ehemaligen prominenten Männern der WTG in unserer Firma als Warnung dienen sollte. Der Weggang meines reichen Chefs tat ihnen besonders weh, war er doch auch ein edler Spender vieler blauer Scheine an die Adresse der Gesellschaft...

Heute ist Gerrit im höchsten Gremium des „Tempels“, wie die Zentrale von Egon einmal respektlos genannt wurde. Vielleicht wird er sogar noch Präsident der Gesellschaft. Im WT vom November 1994 war zu lesen:

Leitende Körperschaft erweitert: Um die Besetzung der leitenden Körperschaft der Zeugen Jehovas zu erweitern, wurde den 11 Ältesten, die ihr gegenwärtig angehören, mit Wirkung vom 1. Juli 1994 ein weiterer hinzugefügt. Es handelt sich dabei um Gerrit Lösch. Bruder Lösch begann am 1. November 1961 mit dem Vollzeitdienst und besuchte die 41. Klasse der Wachtturm-Bibelschule Gilead. Von 1963 bis 1976 stand er in Österreich im Kreis- und Bezirksdienst. 1967 heiratete er, und gemeinsam mit seiner Frau Merete gehörte er später 14 Jahre lang zur österreichischen Bethelfamilie in Wien. Vor vier Jahren wurden sie ins Hauptbüro der Gesellschaft in Brooklyn (New York) versetzt, wo Bruder Lösch seither in der Verwaltung sowie als Gehilfe des Dienstkomitees tätig gewesen ist. Nicht zuletzt dank seiner vielfältigen Erfahrung im europäischen Gebiet und seiner Sprachkenntnisse in Deutsch, Englisch, Rumänisch und Italienisch wird er einen wertvollen Beitrag zu der Arbeit der leitenden Körperschaft leisten.

Während Gerrit die WTG-Karriereleiter hinauffiel, ging es bei mir genau umgekehrt. Der Monolith in Brooklyn hat sich mit Gerrit einen fähigen Mitarbeiter geholt, intelligent und ergeben. So ist er ein guter „Diener seines Herrn“, mit solchen können Körperschaften à la WTG noch viele Jahre weiterbestehen.

Wir Kritiker und Zweifler vereinbarten, künftig noch schweigsamer zu sein. Den „treuen“ Kollegen sollte kein Anstoß geliefert werden. Richard meinte einmal, daß wir eigentlich mit diesen Leuten viel zu rücksichtsvoll umgingen. Umgekehrt kennen die kaum einen Pardon. Ich war bemüht, keinen Gemeinschaftsentzug zu provozieren. Die Zusammenarbeit mit ZJ-Kollegen in der Firma sollte nicht gestört werden. Mit ihnen keine religiösen Gespräche zu führen, war dabei eine notwendige Voraussetzung.

Um eine Art Bestätigung für mein bewußtes Abwenden von der WTG zu haben, fotokopierte ich etliche spezielle Zitate aus der WT-Literatur. Eines Tages besuchte mich im Büro ein ZJ, mit dem wir geschäftlich zusammenarbeiteten. Er kam dabei schnell zu seinem persönlichen Anliegen: „Du hast doch seinerzeit mitgeholfen, daß ich zu den ZJ ging und nun hörte ich, du habest sie verlassen. Was ist dein Grund dafür?“ Ich wollte nicht, daß mein ZJ-Kollege, der sich im gleichen Zimmer befand, meine Antwort hörte. Daher griff ich in die Schublade und überreichte wortlos die Collage mit den WT-Zitaten. Bruder S. blätterte lange darin und runzelte dabei die Stirn. Dann gab er mir die Blätter zurück und verabschiedete sich ziemlich abrupt.

Etwa zwei Wochen später, am Abend. Ich saß mit meiner Frau gemütlich vor dem Fernsehapparat beim Gläschen Wein, da klingelte es an der Tür. Meine Frau öffnete, draußen standen zwei Brüder vom Komitee unserer Versammlung. Sie wollen mit mir alleine sprechen. Meine Frau mußte ins Nebenzimmer gehen. Nach einigen Höflichkeitsfloskeln kamen die Männer zur Sache: „Wir wurden beauftragt, bei dir nachzufragen, welche Schriften du verbreitest?“ Auf meine Gegenfrage, welche Art „Schriften“ sie meinen, wurde so beantwortet, daß sie eben hier seien, um dies von mir zu erfahren. Ich konnte ihnen wirklich nicht weiterhelfen, denn ich hatte bis dahin noch nie WTG-“verbotene“ Schriften verteilt. Dann gaben sie zu, vom Bethel den Auftrag erhalten zu haben, mich das zu fragen. Es war ihnen sichtlich unangenehm.

Ganz anders empfinden die Leute vom Bethel. A(igner), ein Bezirksaufseher und führender Mann im Bethel besuchte mich und kam im Vorraum schnell auf den Punkt. „Würdest du dich zu einer Komiteesitzung einfinden?“ Auf meine Frage, was man mir denn vorwerfe, beantwortete A., daß man Kenntnis von meinen WT-Auszügen besaß. Es wurde dabei auch der Name meines Besuchers im Büro, Bruder S., genannt. Ich bestand darauf, daß dieser bei der Sitzung als „Zeuge“ zur Verfügung stehen müsse. Das wurde etwas zögernd akzeptiert, danach wurde ein Treffen im Königreichssaal vereinbart, dann rauschte A. ab.

An einem kalten Februarabend war es so weit. Nach langer Abwesenheit kam ich wieder in meinen zuständigen Versammlungssaal. Das Gericht konnte beginnen. Den Vorsitz führte überraschenderweise A. vom Bethel, mein zuständiger Versammlungsaufseher war nicht anwesend. Das entspricht nicht der Norm. Anscheinend ist das heute „oberste Kommandosache“, dachte ich mir. Ein sehr verlegen wirkender Bruder S., auf dessen Anwesenheit ich bestanden hatte, nahm ebenfalls Platz. Insgesamt waren wir fünf Personen. Dann wurden die Anklagegründe genannt: „Warum hast du Bruder S. Schriften gezeigt?“ Zuerst verlangte ich eine Klarstellung und fragte S., ob ich ihn, oder er mich besucht habe. S. erzählte, wie es war. Dann stellt ich die Frage: „Habe ich dir denn unaufgefordert etwas gezeigt?“ S. beantwortete alles den Tatsachen entsprechend. Jetzt wandte ich mich an A. und fragte, was man eigentlich von mir wolle. Dies wurde so beantwortet: „Du hast S. total verwirrt und im Glauben geschwächt“. Ziemlich erstaunt erwähnte ich nur, daß ich S. doch nur Teile der WT-Literatur gezeigt habe. Nun kam die altbekannte Antwort: „Diese Zitate waren sicherlich aus dem Zusammenhang gerissen“. Eine kuriose Entwicklung des Gesprächs begann. A. fragte, wie ich eigentlich dazu käme S. solche Zitate zu zeigen. Da wandte ich mich an S., dieser bestätigte seine an mich gestellte Frage wegen meines Fernbleibens von den Versammlungen. Da meinte A. zu mir: „Du bist doch ein reifer Bruder, im Gegensatz zu S., der ist ja noch ein Neuling, warum mußtest du ihn so verunsichern!“. Wieder fragte ich S., ob er denn regelmäßig die Zusammenkünfte besuche. Nachdem er zögernd bejaht hatte, sagte ich zu A.: „Also S. besucht regelmäßig die Zusammenkünfte, ich bin aber schon viele Monate nicht mehr in diesem Saal gewesen, jetzt frage ich euch: Wer von uns beiden ist wirklich der ´Reifere´?“. Nun war ich richtig in Fahrt.

Den Höhepunkt lieferte A. mit der Feststellung, ich müsse doch nicht jede Frage – etwa wie S. sie mir im Büro stellte – beantworten. Auf diese Argumentation war ich vorbereitet. Ich holte aus meiner Tasche einen „Redeplan“ für Vortragsredner, der in Brooklyn verfaßt wird. Das Thema meines Vortrags hatte gelautet: „Immer die Wahrheit sprechen“. Aus dem Redeplan las ich folgende Passage:

Wir müssen der Wahrheit gemäß reden, keine Tatsachen vor denjenigen, die es wissen sollten, zurückhalten.

Unsere Brüder verdienen es, die Wahrheit zu hören, und sollten niemals irregeführt werden. (Lies Sacharja 8:16)

Selbst wenn man Tatsachen verheimlicht, kann man Dingen eine andere Bedeutung geben: könnte zu Streit und Kummer unter Brüdern führen. Mag Zeit und Übung erfordern, zu lernen, in dem was wir sagen, ehrlich und freimütig zu sein; ist der Welt gegenüber ein Kontrast. 

Die Kernaussagen solcher Stichwörter sind für Vortragende verbindlich. Meine Ankläger saßen mir jetzt ziemlich ratlos gegenüber. Sie durften doch nicht dem aus Brooklyn stammenden Rat widersprechen.

Schnell zogen sie sich dann zur Beratung zurück. Diese Vorgangsweise erinnert an ein weltliches Gericht. Meine Richter ließen mich lange warten. Sie schienen uneinig zu sein und entließen mich schließlich ohne ein Urteil zu fällen. Erst am nächsten Tag wurde mir an meiner Wohnungstüre mitgeteilt: „Wir haben dir die Gemeinschaft entzogen!“. Ich bin in diese Gemeinschaft zwar nie als Mitglied eingetreten, nun bin ich aber als Übeltäter hinausgetreten worden.

Ich kannte die Regeln der WTG ziemlich gut, saß ich doch einige Jahre auf der anderen Seite, nämlich auf dem Ankläger- und Richterstuhl. Diese Verhandlung hat ganz objektiv keinen Ausschluß gerechtfertigt, davon war ich überzeugt. Ich mußte dabei auch an die lästerliche Behauptung der WT-Leute denken, daß Ausschlüsse vom „heiligen Geist“ gelenkt seien.

Meine Kollegen in der Firma – die altgedienten ehemaligen Zweigaufseher – bestätigten mir, ein solcher Ausschluß sei auch nach WTG-Statuten ungerechtfertigt. Sie meinten, ich möge doch gleich Berufung gegen dieses Urteil einlegen. Davon war ich weit entfernt.

Mir werden es viele nicht glauben, aber dieser Rausschmiß aus „Jehovas Organisation“, verschaffte mir große Erleichterung. War ich doch schon seit Monaten innerlich sehr zerrissen. Der Streß des Alltags, ferner im Beruf, dann die Unsicherheit, ob ich mit der Kritik und dem Abwenden von der WTG, nicht eine große Dummheit begehe. Bin ich Jehova untreu geworden? All diese Fragen belasteten mich Tag und Nacht. Mein Glück war, daß auch meine Frau all die Ungereimtheiten innerhalb dieser Gemeinschaft registrierte. Eigentlich verließen wir „die Wahrheit“ schon Monate vor meinem Ausschluß. Mir sind auch genug Fälle bekannt, wo Ehen zwischen Aussteigern und „Treuen“ zerbrechen.

Auch die Atmosphäre in der Firma mit den ZJ-Kollegen wurde immer gespannter. Gut war, daß die Firmenleitung auf meiner Seite stand. Kollegen, die nicht den ZJ angehörten, aber zwangsläufig meine Exkommunikation mitbekamen, konnten dieses „christliche“ Verhalten überhaupt nicht verstehen. Diese Gemeinschaft ist auf ihren guten Ruf bedacht, da bleibt kein Platz für Nörgler wie mich. Die Organisation benötigt ihre künstliche Reputation, das erfordert eben strenge Maßnahmen. Alles zur Ehre Jehovas.

Der ZJ-Mitarbeiter in meiner Abteilung sagte mir mit ernster Miene: „Du machst dir´s aber leicht!“. Da mußte ich ihn gleich berichtigen, mein Ausstieg aus dieser Organisation geschah keineswegs unüberlegt. Ein weiterer Verbleib hätte mich in noch größere Gewissenskonflikte gebracht. Das können linientreue Mitläufer kaum begreifen. Daher vermied ich jede Diskussion mit den ZJ-Kollegen, ich erkannte, daß dies auch völlig zwecklos war. Den Glauben an Gott und die Bibel wollte ich unbedingt aufrechterhalten. Aber wie und wo konnte ich das künftig durchführen? Vielleicht im Alleingang?...

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Veröffentlicht : 31. August 2021 19:17
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Gerd
 Gerd
(@gerd)
Veröffentlicht von: @gerd

Bei den Vorbereitungen für das Buchstudium, fiel mir dazu eine sehr gewagte Auslegung auf. Da standen die bekannten AT-Propheten, Elia und Elisa, im Mittelpunkt. Die beiden waren gemäß dem WT-Buch „Vorbilder“ für zwei Präsidenten der WTG. Rutherford wurde durch Elia „vorgeschattet“ und Knorr durch Elisa. Also namhafte Propheten der Bibel, schatten zwei Präsidenten eines Buch- und Zeitschriftenverlages vor!

Gerrit Lösch von der "Leitenden Körperschaft", der nach der aktuellen BI-Startseite immer viel zu sagen hat, war mein großer Ermunterer, mit Ziel ich solle weiter bei den ZJ bleiben, er nahm sich wirklich viel Zeit für mich. Besuche und Briefe bekam ich. Schriftlich konfrontierte ich ihn mit der obigen Behauptung, dass Elia und Elisa die WTG-Präsidenten vorschatten würden. Anbei Gerrits briefliche Antwort, leider mit schlechtem Farbband der Schreibmaschine, anno Februar 1972:

AntwortZitat
Veröffentlicht : 1. September 2021 11:57
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Jacky und Meli
(@jaqueline)

@gerd 

<span;>Jacky

<span;>Hallo Gerd,
<span;>ich finde es voll lieb und goldig von dir dass du so viel und detailliert berichtest. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht was ich dazu sagen soll. Wie denkst du heute über so ein Rechtskomitee? Hast du dich direkt nach deinem Ausschluss befreit gefühlt oder eher ängstlich wegen Harmagedon?

<span;>Ich habe mir in den letzten Tagen einige Gedanken über Menschen gemacht. Über Sympathie und Vertrauen. Ich habe auch genügend Zeit dafür gehabt. Um Meli, Papa und den jüngeren von meinen 2 großen Brüdern nicht anzustecken habe ich mich bei meinem ganz großen Bruder einquartiert. Liege mit Fieber und Lungenentzündung im Bett. Kein Corona übrigens. Mein ganz großer Bruder kommt immer erst abends heim von Arbeit und schaut nach mir. Die erwähnte Obdachlose kommt übrigens doch nicht. Mein Vater hat ihr von uns Bilder gezeigt, wer wir sind und so. Als sie mich gesehen hat auf dem Bild wollte sie plötzlich nicht mehr kommen. Hat sich dann so ergeben dass sie früher schon zu ihren Verwandten kann. Aber Papa hat mir doch tatsächlich vorgeworfen dass ich sie mal geärgert habe. Ist bekannt dass sie von einer Gruppe Jugendlicher geärgert wurde. Sie hat keinen Grund genannt, ich habe versichert dass ich niemals sowas gemacht habe. War dann stinksauer auf Papa. Auch deswegen bin ich 2 Straßen weiter zum großen Bruder. Glücklicherweise hat aber Chantal, die 17jährige Obdachlose, ihm noch verraten warum. Sie wollte nämlich nicht Ärger oder Streit verursachen. Vor knapp 2 Jahren hat sie mich überfallen. Zumindest denkt sie das. Tatsächlich erinnere ich mich wie sich eine Frau (kam nie auf die Idee dass sie bloß 1,5 Jahre älter ist) mir in den Weg stellte. Ich war unterwegs ins Ballett. Mir war klar dass diese Frau, schätzte auf Ende 20, mit Alkohol und Drogen Probleme hat. Klar auch dass sie auf der Straße lebt. Konnte kaum stehen und hatte Mühe sich überhaupt mir in Weg zu stellen. Mühelos hätte ich entkommen können. Kleiner Schubs und sie wäre in Graben gefallen. Sie konnte mich mit ihren Augen noch nicht mal direkt anschauen. Die flatterten so komisch. Hielt eine Plastikgabel als Waffe (?) in der Hand. Für mich war es eher eine Frage oder Bitte. Für sie war es aber ein Überfall. Ich hatte keine Angst. Sie war alleine und völlig hilflos. Sie tat mir unendlich leid. Geld hatte ich keines dabei. Ich gab ihr meine Wegzehrung, ein Apfel, und meinen MP3 Player. Mit der Auflage dass sie sich was zum Essen statt Alkohol davon besorgen soll. Und dann war ich so schnell weg dass sie es gar nicht richtig registriert hat. Als Ballerina bin ich extrem schnell und habe super Reaktionen. Den MP3 habe ich heute zurück bekommen. Sie hat ihn meinen Vater gegeben der damit auch wusste dass er mich völlig zu Unrecht beschuldigt hat. Vor allem hat sie ja gar nicht gesagt dass ich sie geärgert habe. Stand ja noch nicht mal Aussage gegen Aussage. Das hat mich so sehr verletzt. Aber wir machen alle mal Fehler. Und auch ich muss anderen verzeihen so wie sie schon sehr oft meine Fehler ausbügeln mussten. Erst letzten Freitag in der Schule mal wieder. Ist aber andere Story. Auf dem Player sind Radiosendungen von Chantal drauf. Sie hat tatsächlich kirchliche Sendungen angehört und aufgenommen. Und zum Glück nicht mein Hörspiel gelöscht nachdem ich länger suchte (Der Unendliche). Schade, ich hätte sie gerne kennengelernt. Besonders jetzt nach der Story. Sah deutlich älter aus.

<span;>Auch das Thema Gerrit Lösch beschäftigte mich
<span;>Gerd, du kennst ihn persönlich? Ich finde ihn voll sympathisch. Warum? Weil er mich optisch extrem an meinen Opa erinnert. Ich bin ja bis zur Einschulung bei meinen Großeltern aufgewachsen. Eigentlich sollte ich bis zur Grundschule bleiben und dann zu meinen 3 Männern kommen. Aber Alzheimer machte da einen Strich durch die Rechnung. Fast über Nacht musste ich meine Großeltern verlassen. Ich fühlte mich so wohl bei ihnen!! Ich war 6 meine Brüder 13 und 19. Für mich waren das alle erwachsene, große Männer. Und nahezu unbekannt. Wollte unbedingt heim. Und G. Lösch erinnert mich einfach sehr an meinen Opa. Unter anderen Umständen könnte er gute Chancen bei einem Predigdienst bei mir haben. Warum haben ähnlich aussehende Menschen einen Sympathievorteil? Ich weiß es nicht! Darüber habe ich mir Gedanken gemacht.

<span;>Eine kleine schlechte Nachricht habe ich leider: ich bin erst ab Freitag wieder daheim. Da werden dann erst Meli und ich die Fragen bzw Antworten von Steffi einstellen können. Vorausgesetzt dass unser  Lehrer bis dahin bewertet hat. Ab da ist es unser geistiges Eigentum.

<span;>Liebe Grüße
<span;>Jacky

Es ist nicht tot was ewig liegt,
bis dass die Zeit den Tod besiegt!

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 1. September 2021 20:05
RoKo
 RoKo
(@roko)

Ich kann Gerds Geschichte von der Maria bestätigen. Es wird großer Druck aufgebaut.

Ich hatte mal eine junge Schwester im RTW zu fahren, ca. 1 Jahr älter als Jacky. So ungefähr. Ich wusste nicht, sie eine Schwester ist. Wir waren lustig und sie erzählte mir auf der Fahrt dies und das und von ihrem geheimen Freund. Dann vielleicht 1 Jahr später bin ich in einer Versammlung zu Besuch. Und Mutter und Tochter kamen her. Du bist doch der... ja genau, der bin ich... Viel gelacht. Plötzlich verstimmt die Tochter, weil Mutter fragte, wie das damals war. Ich: Ja das unterliegt der Schweigepflicht... Der Kleenen fiel ein riesen schwerer Stein vom Herz. Das sah man richtig. Die Indoktrination in der Org ist so umfassend, kann man sich als Außenstehender gar nicht vorstellen. Undenkbar, man plappert dann was aus. Andersherum wäre das ja so, man vorher einen Mediziner fragen müsste, ob er ZJ ist. Sagt er ja, dann muss man wieder gehen, denn man kann mit ihm seine eigenen med. Dinge nicht erörtern. Letztlich läuft es ja darauf hinaus. Ein weltlicher Arzt oder Arzthelfer hält sich an die Schweigepflicht. Ein med. Mitarbeiter der ZJ ist nicht. Mich würde es nicht wundern, wenn Aussageverweigerung auf Bitten und Drängen der Ältesten hin man dennoch nichts aussagt auch für diese Handlung desjenigen intern zu einem Komitee führen würde... Keine Achtung vor grauem Haar oder so, also Meli & Jacky erklärt, bedeutet das, keine Achtung und Respektlosigkeit vor dem Vorrecht eines Ältesten. Damit unterwirft man sich nicht Jehovas Willen, was als Murren ausgelegt wird und damit einer Einnahme einer Position gegen die Organisation und nicht für die Org, was ein Ausschluss mit sich bringt. 

LG

AntwortZitat
Veröffentlicht : 1. September 2021 21:10
RoKo
 RoKo
(@roko)

Gute Besserung! 

Darfst Du Apotheken-Gummibärchen essen? Gibts welche für Halsschmerzen. Lecker. 

AntwortZitat
Veröffentlicht : 1. September 2021 21:12
Gerd
 Gerd
(@gerd)
Veröffentlicht von: @jaqueline

Auch das Thema Gerrit Lösch beschäftigte mich
<span;>Gerd, du kennst ihn persönlich? Ich finde ihn voll sympathisch. Warum? Weil er mich optisch extrem an meinen Opa erinnert. Ich bin ja bis zur Einschulung bei meinen Großeltern aufgewachsen. Eigentlich sollte ich bis zur Grundschule bleiben und dann zu meinen 3 Männern kommen.

Wie ich schon schrieb: - ich kopierte einfach Textteile aus meinem Buch (vergriffen) - war bei meinem Ausstieg Gerrit Lösch in Wien beteiligt und beschleunigte diesen ungewollt! Er gehört nun zur Spitze derer, die nach ihrer Ansicht direkt vom Geist Gottes geleitet sind und diese Erkenntnisse als "geistige Speise" an ihre Mitläufer weiterleiten. Inzwischen sind die ZJ in einigen Ländern als "Körperschaft des öffentlichen Rechts" anerkannt. Etwas was sie früher vehement abgelehnt haben. Ja, der ach so böse Staat bringt Vorteile und schottet sie z.T. auch von öffentlicher Kritik ab. Also Vorsicht, daher vermeide ich es hier, Gerrits Lehrauftrag infrage zu stellen! Aus dem Netz:

Das Interesse von Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften an der Verleihung des öffentlich-rechtlichen Körperschaftsstatus ist seit Jahren ungebrochen. Viele dieser Gemeinschaften existierten bisher vor allem in der Rechtsform des eingetragenen Vereins (e.V.).

Bekannte Beispiele für Religionsgemeinschaften, denen der Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts verliehen wurde, sind die Bahá’í-Gemeinde aus Hessen, die Paulus Gemeinde aus Bremen und die Zeugen Jehovas. Als erste dem Islam zugehörige Religionsgemeinschaft hat Ahmadiyya Muslim Jamaat in Hessen den Kirchenstatus verliehen bekommen.

Vorteile des Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts (KdöR)

Als Körperschaft des öffentlichen Rechts wird Religionsgemeinschaften die Entfaltung der Religionsfreiheit erleichtert und ihre Eigenständigkeit und Unabhängigkeit unterstützt. Insbesondere bietet der Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts die folgenden Vorteile:

  • öffentlich-rechtliche Organisationsgewalt
  • Dienstherrenfähigkeit
  • von den Mitgliedern können Steuern, Gebühren und Beiträge eingezogen werden
  • diverse Vergünstigungen für die KdöR bei Steuern, Abgaben und Gebühren
  • Mitspracherechte in politischen Gremien
  • Einführung von Religionsunterricht an den Schulen

Die körperschaftsrechtlich verfassten Religionsgemeinschaften unterscheiden sich im religiös-weltanschaulich verfassten Staat des Grundgesetzes aber grundlegend von den Körperschaften des öffentlichen Rechts im verwaltungs- und staatsorganisationsrechtlichen Verständnis. Sie nehmen keine Staatsaufgaben wahr, sind nicht in die Staatsorganisation eingebunden und unterliegen keiner staatlichen Aufsicht. Die kirchliche Körperschaft des öffentlichen Rechts erlangt durch diesen Status vielmehr unmittelbar den Rang eines Partners des Staates.

 

AntwortZitat
Veröffentlicht : 2. September 2021 8:49
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