Endlich ein Zeitungsartikel über die Missbrauchsfälle bei ZJ in unserem Raum

Von Lehabim

Als im Februar wieder einmal ein Artikel über Kindesmissbrauch von Geistlichen in der Augsburger Allgemeinen und seinen regionalen Ausgaben (mit einer Gesamtauflage von über 300 000 Exemplaren) erschienen ist, und zu dieser Zeit im Netz einiges über die Missbrauchsfälle bei ZJ in den Niederlanden zu lesen war, schrieb ich Folgendes an den Chefredakteur:

Sehr geehrte Herr Roller!

Ich bin seit Jahrzehnten Leser um Abonnent Ihrer Zeitung.
Warum ich Ihnen schreibe, ist folgendes: Immer wieder kommen Berichte über Geistliche, die pädophil sind und/oder sich an Kindern und Jugendlichen vergangen haben.
Oft muss dann die Kirche hohe Schadensersatzzahlungen leisten.
Diese Berichterstattung ist wichtig und notwendig, um die Menschen aufzuklären.
Und obwohl ich mich nicht als Freund kirchlicher Organisationen sehe, frage ich mich, warum ich noch nie derartige Reportagen und Berichte über andere Religionsgemeinschaften gelesen habe. Vielleicht habe ich das ja auch übersehen.
Ich denke aber, dass Ihre Leserschaft auch ein Recht hat zu erfahren, was sich woanders tut!

Zum Beispiel Wie sieht es zum Beispiel bei den Zeugen Jehovas aus, die immer so freundlich an der Tür klingeln?
Wenn man ein bisschen recherchiert, merkt man, dass es hier eine riesige Zahl von Missbrauchsfällen in deren Reihen gibt! Erst kürzlich wurde über so etwas im niederländischen Fernsehen berichtete (siehe weiter unten).
Das äußerst Verwerfliche bei den ZJ ist, dass dies zum großen Teil vertuschen und intern als Sünde behandeln, aber nicht als Straftat die den Behörden zu melden ist!
Begründen tun das die ZJ mit der sog. Zwei-Zeugen-Regel, d.h. solch eine “Sünde” wird erst dann verfolgt, wenn dies durch zwei Zeugen belegt werden kann. Logischerweise ist bei einem Missbrauch in der Regel kein zweiter Zeuge dabei, der das abscheuliche Treiben bestätigt. Deshalb findet oft keine passende Aufarbeitung der Angelegenheit statt, und man will auch keine Öffentlichkeit, denn das stört das schöne Bild, was man über Zeugen haben soll.

Außerdem ist bekannt, das die Wachturmgesellschaft ebenfalls hohe Geldbeträge als Opferentschädigung bezahlt. Hinzu kommt noch, dass die Opfer völlig allein gelassen werden, da die sogenannten Ältesten, die die internen Gerichte bilden, weder psychologisch noch sonst  irgendwie adäquat ausgebildet sind. Viele der Opfer bleiben ihr Leben lang traumatisierte und erhalten auch keine psychologische Hilfe, weil das alles nicht in das geschlossene System der Zeugen passt.
Weiter unten hab ich Ihnen einige Quellen aufgezeigt. Ich selbst weiß wovon ich rede, ich war über 30 Jahre in dieser manipulativen, menschenzerstörerischen Sekte gefangen.
Es wäre sehr schön, wenn Sie in Ihrer Zeitung auch zu diesem Thema Berichte veröffentlichen würden.

Mit freundlichen Grüßen ….

Leider bekam ich keine Antwort. Und ich war etwas enttäuscht. Doch mit Erstaunen habe ich dann am 9. Mai festgestellt, dass ein großer Artikel in der Zeitung war, der alle meine angeführten Punkte enthält. Ich kann natürlich nicht sagen, ob der Artikel wirklich aufgrund meines E-Mails erfolgt ist, doch da fast alle Punkte, die ich in den Quellen angeführt habe, erwähnt wurden, gehe ich mal davon aus.

Ich freue mich sehr, dass endlich mal etwas geschrieben wurde, was bestimmt auch bei uns  im Allgäu für etwas Aufregung in den Versammlungen gesorgt hat.
In meiner früheren Versammlung kam es vor Jahre auch zu mehren Vorfällen von einem alten Ältesten, der junge Mädchen befummelt hatte. Jeder weiß es und doch wurde die Sache unter den Tisch gekehrt. Sein eigenes Enkelkind hat später deswegen einen Suizid-Versuch unternommen. Die Tochter eine anderen Ältesten war damals auch betroffen. Der sagte mir dann später, wenn Täter und Opfer sich einigen, dann besteht keine Notwendigkeit, die Sache der Polizei zu melden…????? Wie verdreht das ist!

Doch wie der Artikel zeigt, scheinen doch manche langsam aufzuwachen.

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Lieber Lehabim, finde ich richtig toll deine Initiative mit der Zeitung und den Mut, den es dich zweifellos gekostet hat. Die Leitende Körperschaft der ZJ könnte sich da mal eine Scheibe abschneiden — Aufklären statt Vertuschung … Aber wie heißt es so treffend in Jeremia 6:14, 15? (Luther): “Und heilen den Schaden meines Volks nur obenhin, indem sie sagen: »Friede! Friede!«, und ist doch nicht Friede. Sie werden mit Schande dastehen, weil sie solche Gräuel getrieben haben; aber sie wollen sich nicht schämen und wissen nichts von Scham. Darum sollen sie fallen unter den Fallenden, und wenn ich sie heimsuchen… Weiterlesen »

Super das du da hingemailt hast . Das war goldrichtig.

Lieber Lehabim,

ich hatte auf diesen Artikel einen deutlichen Leserbrief an die Augsburger Allgemeine verfasst. Dieser wurde nicht veröffentlicht. Auch sonst gab es keine Leserreaktion, die veröffentlicht wurde. Das ist schon bemerkenswert.  Die Presse tut sich sehr schwer mit ZJ und die Berichte darüber, dass sie kein Weihnachten, keinen Geburtstag, keine Bluttransfusion usw. usw. sind ausgelutscht und interessieren niemand mehr.

Die Augsburger Allgemeine als eher “schwarz” angehauchte Presse veröffentlicht in dieser Richtung mehr und ist m.E. objektiver als die eher “links und grün” orientierten Zeitungen aus dem Ulmer Raum.

Es kommt auf die Zeitung an.

Gruss Horst

 

 

Lieber Lehabim ! Das hast du ja toll gemacht ! Großartige Initiative. Ich glaube kaum, dass der Artikel aus heiterem Himmel kam. Müsste man viel öfter machen. Überall. ????????????

“Wenn nur ein Zeuge vorhanden ist” — zu dieser Frage habe ich eben in Bibelpraxis. de einen kleinen Artikel gefunden. Recht interessant, wie die das sehen.

https://www.bibelpraxis.de/index.php?article.2162

Oh Oh,da braut sich etwas zusammen!

Sieht nicht gut aus . Wassereinbruch..da brechen die Schotten!

Ich kenne einen Fall in Immenstadt, eine inzwischen verstorbene Schwester hatte noch den Mut zu erwähnen, daß er nie richtig aufgeklärt wurde, bekam dann von 2sog.Ältesten “Besuch” und wurde regelrecht Mundtot gemacht und sogar bedroht, sich darüber ja nicht zu äussern.in diesem Fall ist leider nichts mehr zu machen aber wie können wir in Zukunft helfen um diese Verbrechen zu verhindern ? Von außen hat man hier kaum eine Chance ,die Opfer erwähnen ihre Pein ja oft erst Jahre später. Einschleusen von Sozialpädagogen  ,denen gewisse Verhaltensweisen auffallen,auch schwierig und nur über eine riesen Spendenaktion finanzierbar, Aufklärung auf der Straße hinter… Weiterlesen »

Lieber Lehabim,
noch ein “Augsburger” (oder zumindest Großraum), der sich engagiert –  das ist prima 😉

Melde Dich doch bitte einfach mal bei mir. Barbara und ich sind ja auch “Augsburger” und unser Verein ist dort registriert. Würde mich freuen Dich kennenzulernen.

Viele Grüße
Udo Obermayer
JW Opfer Hilfe e.V.
email@jw.help

 

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