Zum Thema „Schrift“, „Schriften“.

Das Wort „Schrift“ finden wir in den hebräischen Schriften der Bibel ca .25 Mal vor. Nicht immer bezieht sich das Wort „Schrift“ auf das Wort Gottes, aber manchmal sehr massiv. Z. B. in 2. Mose 2:16 (Elb): „Diese Tafeln waren Gottes Werk, und die Schrift, sie war Gottes Schrift, auf den Tafeln eingegraben.“ In den griechischen Schriften verhält es sich komplett anders. Das Wort „Schrift“ finden wir dort ca. 15 Mal. Aber immer ausschließlich bezogen auf das Wort Gottes. Eine meiner Lieblingsstellen ist Johannes 10:35,36 (Elb.)

Wenn er jene Götter nannte, an die das Wort Gottes erging – und die Schrift kann nicht aufgelöst werden -, 36 sagt ihr von dem, den der Vater geheiligt und in die Welt gesandt hat: Du lästerst, weil ich sagte: Ich bin Gottes Sohn?“ Das Wort „Schriften“ finden wir in den hebräischen Schriften in diesem Sinne überhaupt nicht. Aber in den griechischen Schriften ca. 22 Mal, immer ausschließlich bezogen auf das Wort Gottes.

Dazu 3 Beispiele: Markus 12:24 (Elb.):

„Jesus sprach zu ihnen: Irrt ihr nicht deshalb, weil ihr die Schriften nicht kennt und nicht die Kraft Gottes?“

Lukas 24:32 u. 45 (Elb.): „Und sie sprachen zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, wie er auf dem Weg zu uns redete und wie er uns die Schriften öffnete?“ „Dann öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verständen,“

Apostelgeschichte 17:11 (Elb.): „Diese aber waren edler als die in Thessalonich; sie nahmen mit aller Bereitwilligkeit das Wort auf und untersuchten täglich die Schriften, ob dies sich so verhielte.“

Ja, aber warum hebe ich das hier so hervor? Ganz einfach, weil ich der felsenfesten Überzeugung bin, dass es ohne die Schrift/Schriften nicht geht. Alles was wir über den Vater, über Jesus Christus und über das was sie für uns getan haben wissen, was in der Vergangenheit prophezeit wurde, inwieweit es sich bis heute erfüllt hat und inwieweit eine vollständige Erfüllung noch aussteht, all das können wir nur anhand des Wortes Gottes erkennen.

Ja, ja mag jemand sagen. Aber das ist ja auch alles nicht 100%tig und immer und überall ganz und gar „richtig“ übersetzt.

Da mag etwas dran sein. Aber es ist auch nicht 100% falsch übersetzt. Ich denke, durch die Vergleichsmöglichkeiten, und die Fortschritte die der Mensch in sprachwissenschaftlicher Hinsicht gemacht hat, ist die Fehlerquote sehr gering. Auch glaube ich, dass die meisten die sich an das Übersetzen heran machen aufrichtige Beweggründe haben. Diejenigen, die das nicht haben können heute (glücklicherweise) entlarvt werden. Siehe die tendenziös übersetzte NWÜ, die aber auch nicht 100% falsch übersetzt ist. In der Studienbibel (Rbi8-X) ist der laufende Text oft tendenziös, die Fußnoten dagegen sind oft korrekt. Ich erspare euch hier Beispiele, weil es mir in diesem Aufsatz gar nicht darum geht.

Es geht mir um diejenigen mit wirklichem Interesse an der hl. Schrift. Es geht um aufrichtiges verstehen wollen. Was sind unsere Beweggründe beim Bibellesen? Es ist nicht entscheidend wie viel wir wissen oder erkennen können, sondern wie sehr wir das lieben was wir bis hierher verstanden haben.

Ich denke wenn mir das Eine oder Andere in der deutschen oder einer anderen Sprache nicht 100% klar ist, dann tut es meiner Liebe zur Schrift noch lange keinen Abbruch!

Wie viel % heute richtig übersetzt sind und damit im biblischen Sinne für mich verbindlich, mag ich nicht beziffern. Eine solche Beurteilung muss jeder für sich selbst vornehmen. Ich halte mich da an die Beröa, Apostelgeschichte 17:11.

Das der Prozentsatz, bezüglich richtiger Übersetzung sehr hoch ist beweist die Tatsache, dass in fast allen Übersetzungen weltweit, in all den vielen Sprachen in die die Bibel übersetzt wurde, der Inhalt im Wesentlichen der gleiche ist. Heute sind jedenfalls die Möglichkeiten zu vergleichen, deutsch, englisch, hebräisch, aramäisch, griechisch (auch mit Hilfe von Interlinear Übersetzungen) mehr vorhanden als jemals zuvor.

Ich weis nicht genau in wie viel Sprachen die Bibel insgesamt übersetzt wurde, aber die Vergleichsmöglichkeiten sind heute schier unermesslich. Kein anderes Buch ist in so viele Sprachen übersetzt worden und hat auch nur annähernd eine so weite Verbreitung erfahren wie die Bibel.

Nun mag jemand sagen, in der Bibel finden wir aber auch Aussagen, die schwer verständlich sind und die sehr viel Glauben benötigen um sie zu akzeptieren. Ja das stimmt!

Wieso kann ich auch solche Aussagen der hl. Schrift akzeptieren, die teilweise in Frage gestellt werden?

Zunächst mal möchte ich hier feststellen, weder Jesus Christus, noch seine Jünger, noch irgendein Schreiber der christl./griech. Schriften (NT), und derer waren es, wenn man den Brief an die Hebräer auch Paulus zurechnet (vielleicht war es ja auch Apollos), ja wohl nur acht (neun) verschiedene Personen, zweifelten je an, dass die bis dahin bekannten Schriften (AT) authentisch sind.

Tatsache ist, sie bezogen sich ständig darauf. Ich weiß nicht genau wie viele Zitate oder Bezugnahmen im NT sich auf das AT beziehen, sicherlich gibt es auch hierüber genaue Informationen. Mir ist soweit jedenfalls bekannt, dass es allein über 300 Prophezeiungen und ca.100 weitere direkte Hinweise im AT gibt, die sich allein auf die Person Jesu Christi bezogen und sich an seinem Leben hier auf der Erde erfüllt haben. Die tatsächlichen Bezugnahmen auf ihn sind, so meine ich, unzählig.

Nun wie betrachtete Jesus denn verschiedene Aussagen der hebäischen Schriften? Er bezog sich z.B. auf die Tage Noahs (Matth. 24:37). Auch Petrus (1.Petr. 3:19,20, 2. Petr. 3:5,6) und Judas (V.6) bezogen sich darauf. Sie bestätigten den Bericht aus 1. Mos. 6 über die Engel, „…die einst ungehorsam waren, als die Langmut Gottes in den Tagen Noahs abwartete…“ (Elb.). Sie betrachteten diesen Bericht als authentischen Teil des Wortes Gottes.

Jesus bezog sich, wie auch Petrus (2. Petr. 2:7), auf den Bericht über Lot (Luk. 17:28-32). Und das obwohl der Bibelbericht zeigt, dass Lot sogar seine zwei Töchter schwängerte! Das ist etwas schwer verdaulich.

Dann haben wir auch noch das Bibelbuch Jona. Auch der Bericht ist schwer zu glauben. Doch kein Geringerer als Jesus Christus, der Sohn Gottes bezog sich darauf, nachzulesen z.B. in Matth. 12:39-41. Das zeigt, für ihn hatte er Gültigkeit.

Wir könnten jetzt weitermachen, mit dem Buch Richter, mit den Berichten über David, Salomo u.s.w.

Hebräer Kap. 11 (z.B.) ist ein weiterer Beweis. Ohne das sogenannte AT könnten wir das NT überhaupt nicht richtig verstehen. Unter anderen auch nicht den Brief an die Hebräer.

Auch manche Berichte, die auf den ersten Blick unwichtig erscheinen mögen, wie z.B. Abstammungsregister oder ähnliches, sind meines Erachtens nicht ohne Grund aufgezeichnet worden. Ich denke mir helfen solche Aufzeichnungen Hintergründe zu verstehen. Auch in Verbindung mit der Zeit als Jesus hier auf der Erde war. Wie z.B. die Pharisäer und Sadduzäer das ihnen eigene Denken entwickeln konnten.

Wer den Bericht über Stephanus in Apg. 7:1-53 nachliest wird sehen, was für ein hervorragendes Zeugnis er vor dem Synedrium geben konnte. Das konnte er aber nur, weil er sich so hervorragend in den damals verfügbaren Schriften auskannte.

Jesus ging regelmäßig in die Synagoge um aus der Schrift vorzulesen und um die Schriften zu erläutern (z.B. Luk. 4:16-21). Auch seine Jünger, und die Schreiber des NT taten das.

Und ich denke auch heute ist es für diejenigen, die es wirklich wollen möglich die hl. Schrift im Großen und Ganzen weitgehend zu verstehen. Ich denke deshalb ist sie überhaupt aufgezeichnet worden, und in der heute verfügbaren Form erhalten geblieben. Ich glaube unser himmlischer Vater hat durch den hl. Geist dafür gesorgt, dass sie uns heute zur Verfügung steht. Deshalb bitte ich um den hl. Geist, damit er mich in meinem Verständnis anleitet.

Auch bin ich kein Freund von irgendwelchen Spekulationen. Wenn ich etwas persönlich noch nicht verstehe, oder ich es mir schwer vorstellen kann muss es nicht unwahr, oder nicht göttlichen Ursprungs sein. Schon gar nicht wenn sogar Jesus Christus, oder auch die acht (neun) Schreiber des NT ihre Argumentation darauf gründeten.

Ich persönlich halte mich auch bedeckt bei Überlegungen die ich nicht einwandfrei biblisch belegen kann. Ich kann solche Überlegungen haben, aber ich würde sie nicht veröffentlichen. Warum nicht? Weil damit eine Verantwortung verbunden ist. Man kann damit eine völlig falsche Fährte legen, und jemand mag vom Regen in die Traufe geraten. Was übrigens auch nicht gerade selten passiert.

Zum Schluss möchte ich mich noch einmal auf den Bibelbericht in Lukas Kap. 24 beziehen (Elb.):

In Vers 27 heißt es: „Und von Mose und von allen Propheten anfangend, erklärte er ihnen in allen Schriften das, was ihn betraf.“

Vers 32: „Und sie sprachen zueinander: Brannte nicht unser Herz in uns, wie er auf dem Weg zu uns redete und wie er uns die Schriften öffnete?“

Vers 45: „Dann öffnete er ihnen das Verständnis, damit sie die Schriften verständen,“

 

Ja, mein Herz „brennt“ auch, wenn ich die Schriften etwas mehr begreife und sich mir wieder ein Wenig mehr erschließt. Manchmal ist das „ein Wenig“ auch ganz schön viel und übermächtig! Dafür bin ich sehr, sehr dankbar.

 

 

 

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Die tiefe Liebe zu Gottes Wort ist charakteristisch für Anbeter Gottes aller Zeiten. Aufrichtige Christen wertschätzen die Hebräischen und die Griechischen Schriften dadurch, dass sie beide lesen. AT und NT bilden eine Einheit. Ja, die “Schriften” des AT lassen uns die Höhe, Länge, Breite und Tiefe unserer christlichen Hoffnung noch klarer erkennen. Der Helfer, den Jesus versprach – der heilige Geist – führt uns in die ganze Wahrheit und lässt uns Gottes aufgezeichnete Gedanken immer besser verstehen. Auch eine verlässliche Bibelübersetzung ist dabei äußerst dienlich. In deutscher Sprache gibt es glücklicherweise ausreichend viele. Gut beraten ist man für ernsteres Studium… Weiterlesen »

Herzlichen Dank lieber Störti, für Deinen ansprechenden Artikel. Ich erlaube mir folgende Zusatzbemerkungen, und zwar zum von den ZJ reichlich naiv verwendeten Vers 2Tim 3,16 laut NWÜ, dort der Ausdruck “Die ganze Schrift”. 2Tim 3,16 sagt “πᾶσα γραφὴ pāsa graphê”, also, “alle Schrift” – nicht “Die ganze Schrift”, so als ob Paulus sagen wolle, die heutige Bibel, in ihrer heutigen Form, sei inspiriert, obgleich es “Die Bibel” in ihrer heutigen Form zu seiner Zeit noch gar nicht gab. Die irreführend bis schlechte Wiedergabe “DIE ganze Schrift”, was leicht als “DIE BIBEL” missverstanden werden kann und leider oft auch wird, gibt… Weiterlesen »

Lieber Störti, dein Artikel ist glaubensstärkend. Ja, es ist wirklich so, dass das Herz vor Freude brennt, wenn man wieder neues durch das Lesen in der Heiligen Schrift kennenlernt. Was mir in den letzten Tagen durch den Kopf ging, hat auch mit deinem schönen Artikel zu tun: Jesus Christus versprach seinen Jüngern in Joh. 14:26 “Der Heilige Geist, den euch der Vater an meiner Stelle als Helfer senden wird, er wird euch an all das ERINNERN, was ich euch gesagt habe, und euch meine Worte erklären.” Joh. 15:26, 27 “Wenn ich beim Vater bin, will ich euch jemanden senden, der… Weiterlesen »

Hallo Zusammen, in der evang. Kirche steht man ja jedesmal auf, wenn aus der Bibel vorgelesen wird. Das ist schon immer so. In der ganzen Welt genießt die Bibel Respekt. Bis auf wenige Ausnahmen von allen, sogar viele andere Religionen haben zumindest Respekt, auch wenn sie sie nicht anerkennen. Das ist also das Normalste auf der Welt und muss eigentlich gar nicht erwähnt werden. Aber ein Buch, was so hohes Ansehen genießt, ist in genauso hohem Maße missbrauch- und fälschungsanfällig. Deswegen warnt die Bibel selbst davor, sie zu überhöhen. Und kündigt sogar selbst an, dass sie verdreht würde, 2. Petrus… Weiterlesen »

Lieber Störti, ich möchte dir von Herzen danken, für deinen Artikel, der mich angeregt hat, in der Bibel zu forschen. Du hast ja schon viele schöne Kommentare bekommen, na ja, die Omma braucht immer etwas länger. Du schreibst: „Ja, ja mag jemand sagen. Aber das ist ja auch alles nicht 100%tig und immer und überall ganz und gar „richtig“ übersetzt.“ Da fällt mir folgendes Beispiel ein: Eine Schulklasse macht einen besonderen Ausflug. Später werden sie gebeten, das Erlebte in einem Aufsatz niederzuschreiben. Werden alle den gleichen, identischen Bericht schreiben? Nein! Haben denn einige gelogen? Nein! Jeder hat seinen Bericht aus… Weiterlesen »

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