„Wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer nicht weit übertrifft, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen!” Matt. 5:20
Was bedeuten diese Worte Jesu für uns? Um diese Worte Jesu zu verstehen, muss man sich zwei Fragen stellen: “Wie gerecht waren die Schriftgelehrten und Pharisäer?” und “Wieviel gerechter muss ich sein, um ins Reich der Himmel einzutreten?”
Zur Frage „unserer Gerechtigkeit“ finden wir in Jesaja Kapitel 64, Vers 5, einen Anhaltspunkt, wie Gott die Gerechtigkeit des Menschen sieht:
“All (eure) Gerechtigkeit ist wie ein beflecktes Kleid.” Jes. 64:5
Obwohl diese Worte an die Juden gerichtet wurden, so gelten sie doch für uns alle. Kein Mensch kann die Gerechtigkeit Gottes erfüllen, denn kein noch so “gutes Leben” führt zu Gott. Der Apostel Paulus schrieb in seinem Brief an die Römer:
“Denn es ist kein Unterschied; (zwischen Heiden und Juden) denn alle haben gesündigt und verfehlen die Herrlichkeit, die sie vor Gott haben sollten”.
Doch die gute Botschaft lautet: Christus ist gekommen, um die Ungerechten und Sünder zu retten. Um jedoch in Verbindung mit Jesu vor Gott als gerecht anerkannt zu werden, müssen wir erkennen, dass ohne den Glauben an Jesus keiner vor Gott als gerecht erscheinen kann.
Paulus liefert uns den Schlüssel, um vor Gott als Gerechter zu stehen:
“Jetzt aber ist außerhalb des Gesetzes die Gerechtigkeit Gottes offenbar gemacht worden …, nämlich die Gerechtigkeit Gottes durch den Glauben an Jesus Christus, die auf alle [kommt], die glauben.”
Wer von Gott als Gerechter anerkannt werden möchte, muss glauben: “Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du gerettet werden.” Apg. 16:30. Wäre es nicht schön, wenn wir in dieser Gewissheit leben könnten?
Die größere Gerechtigkeit
Die Worte Jesu: „Wenn eure Gerechtigkeit die der Schriftgelehrten und Pharisäer nicht weit übertrifft, so werdet ihr nicht in das Reich der Himmel eingehen!” haben es in sich. Es hinterlässt ein zwiespältiges Gefühl. Denn die Worte Jesu klingen hart, fordernd, kompromisslos. In dem Menschen, der sie hört, kann sich geradezu Unwillen regen. Ist das nicht eine Überforderung, ja eine Zumutung, was Jesus da verlangt? Sind diese Maßstäbe nicht viel zu hoch?
Worum geht es Jesus?
Ein Schlüssel zum Verständnis des ganzen Textes ist der Satz: „Wenn eure Gerechtigkeit nicht viel größer ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer …“ Was bedeutet dies praktisch?
Die Schriftgelehrten und Pharisäer nahmen es mit dem Gesetz und den Geboten sehr genau und taten mehr als sie mussten. Sie waren erklärte Gegner aller Lauheit und aller Mittelmäßigkeit. Und nun sagt Jesus: „Eure Gerechtigkeit muss die der Schriftgelehrten und Pharisäer übertreffen“?
Reichte nicht aus, was die Pharisäer taten? Mussten noch mehr Gebote her, um diese noch genauer zu beachten? Sind die Pharisäer und Schriftgelehrten auf diesem Gebiet überhaupt zu übertreffen? Kann man die Gebote noch penibler beobachten und korrekter erfüllen, als sie? Nein, auf diesem Gebiet waren die Pharisäer Spitze.
Es geht Jesus nicht um eine genauere Einhaltung, mehr Gesetze, einen zusätzlichen Katalog von Pflichten. Es geht ihm nicht um mehr Perfektion. Er will uns nicht noch mehr Moral einbläuen oder zusätzlich Druck machen wie die Pharisäer damals und wie die Gesetzesfanatiker heute.
Jesus will nicht Quantität, sondern Qualität
Reine Buchstabengerechtigkeit, rein äußerliches Tun genügt ihm nicht. Jesus will etwas tiefer gehendes, nämlich eine neue Grundhaltung. Diese besteht darin, nicht nur einfach das Böse zu meiden und dem Gesetz gegenüber seine Pflichten zu erfüllen, sondern den Wunsch zu haben, aus einer wahren Leidenschaft für das Gute heraus leben zu wollen. Jesu kommt es auf die innere Haltung an, auf das „Herz“. Aus dieser inneren Haltung heraus werden wir Lauheit vermeiden wollen, doch unsere Möglichkeiten auch nicht überschätzen.
Die Beziehung des Menschen zu seinem Mitmenschen, des Mannes zur Frau, des Glaubenden zu Gott, diese Beziehungen werden doch nicht erst durch die schlimmsten Untaten wie Mord, Ehebruch, Krieg, Meineid gestört und zerstört. Das tägliche Leben beweist zur Genüge, wie oft Mord, Ehebruch, Krieg und Meineid nur das letzte Glied einer Kette von Taten sind, die wir verharmlosen oder als Bagatelle ansehen. Wer die Verletzung der Gebote Gottes vermeiden will, muss ganz vorne anfangen. Er muss auch die vielen kleinen Schritte, die zu Mord, Ehebruch, Krieg und Meineid führen, meiden wollen. Es gilt, schon den Anfängen zu wehren. Jesus verdeutlicht in seiner berühmten Bergpredigt in Mat. 5 an einigen Beispielen, worum es ihm geht. Er verwies auf das, was die Pharisäer als Gottes Gesetz achteten, um dann zu betonen,
„ … ich aber sage euch: “Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist „du sollst nicht töten“, …
Ich aber sage euch: “Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: „Du Narr“, der ist der Vernichtung schuldig. Darum, wenn du deine Gabe auf dem Altar opferst geh zuerst hin und versöhne dich mit deinem Bruder, und dann komm und opfere deine Gabe.“
Wer von sich sagen konnte, ich habe keinen Menschen ermordet, hatte nach Ansicht der Pharisäer das Gesetz erfüllt. Doch Jesus sah das anders. Am Leben eines anderen vergehe ich mich nicht erst, wenn ich ihn physisch töte, sondern auch, wenn ich ihm seelisch schade, ihn beschimpfe, ihn bloßstelle, ihn verurteile und schlechte Beweggründe unterstelle.
Während das 5. Gebot lediglich den vollendeten Mord untersagt, schärft Jesus ein: „Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, wird dem Gericht verfallen.“ Nicht die äußere Tat macht also schuldig, sondern bereits die hassgeprägte Haltung. Einen anderen tötet man nicht erst, wen man ihm das Messer in den Bauch stößt, sondern ebenso, wer ihn zum Selbstmord treibt, wer ihm das Leben verleidet, ihn zum Versager stempelt.
Doch wer kann sich da freisprechen? Wer hat sich im Zorn noch nie gegen seinen Bruder, Nachbarn oder Kollegen ereifert? Müssten wir da nicht alle beschämt sein? Und: „Versöhnung … “, sagt Jesus, „ … ist wichtiger als die größte Opfergabe und der feierlichste Gottesdienst. Gott will Barmherzigkeit, nicht Opfer.“
An dieser Stelle werden wir ehrlich einräumen müssen, dass wir die Gerechtigkeit der Pharisäer wohl nicht übertreffen werden. Im Gegenteil, wir werden erkennen, dass wir das Opfer Jesu nötiger haben, denn je. Als Zweites geht Jesus auf die eheliche Beziehung ein und sagt:
„Ihr habt gehört, dass gesagt ist »Du sollst nicht ehebrechen.« Ich aber sage euch: Schon wer eine Frau ansieht, sie zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen. Wenn dich aber dein rechtes Auge verführt, so reiß es aus.
Es ist auch gesagt »Wer sich von seiner Frau scheidet, der soll ihr einen Scheidebrief geben.«
Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, es sei denn wegen Unzucht, der macht, dass sie die Ehe bricht; und wer eine Geschiedene heiratet, der bricht die Ehe.“
Jesus sieht nicht erst den vollendeten Ehebruch als Gesetzesbruch an, sondern bereits das lüsterne Begehren. Ehebruch beginnt bereits im Herzen. Hier hilft auch kein Scheidungsbrief. Es gilt nicht nur die äußere Tat zu unterlassen oder den direkten Seitensprung zu vermeiden. Für die Gerechtigkeit der Pharisäer war das Gesetz erfüllt, wenn sie sich an den Buchstaben des Gesetzes hielten, sprich, ihrer Ehefrau einen Scheidungsbrief ausstellten. Damit sahen sich frei von der Anklage des Ehebruchs.
Doch Jesus verdeutlichte ihnen, dass der Ehebruch im Herzen schon in dem Moment, in dem bereits eine andere Frau begehrlich angeschaut wird, begangen ist. Welcher Mann konnte sich vor diesem Hintergrund schon rühmen, kein Ehebrecher zu sein? Steht, gemäß diesem Maßstab Jesu, nicht jeder Mann in der Gefahr ein solcher zu sein?
In Römer 3:10 beschreibt der Apostel Paulus sehr deutlich den Zustand, in dem sich alle Menschen befinden:
„Alle, Juden wie Griechen, stehen unter der Sünde, wie geschrieben steht: »Da ist keiner, der gerecht ist, auch nicht einer.
Alle sind sie abgewichen und allesamt verdorben. Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer. Ihr Rachen ist ein offenes Grab; mit ihren Zungen betrügen sie, …
ihr Mund ist voll Fluchens und Bitterkeit. Ihre Füße eilen, Blut zu vergießen; auf ihren Wegen ist lauter Zerstörung und Elend,
Es ist keine Gottesfurcht bei ihnen.Was das Gesetz aber sagt, das sagt es denen, die unter dem Gesetz sind, auf dass jeder Mund gestopft werde und alle Welt vor Gott schuldig sei. Durch Gesetzeswerke wird kein Mensch vor Gott gerecht, durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.“ Wer kann, vor dem Hintergrund dieser Tatsachen, von sich behaupten, seine Augen, seine Zunge oder sein Begehren unter Kontrolle zu haben? Die neue Gerechtigkeit, die Gesinnung, die Jesus fordert, drängt vielmehr zu ungeteilter Liebe und Treue des Herzens. An dieser Stelle wird jeder mit sich selbst ehrliche Mensch wie Paulus ausrufen: „Ich elender Mensch“! Römer 7:24
Sind die Anforderungen, die Jesus hier anlegt, nicht zu hoch für uns? Dieser „Numerus Clausus“, den Jesus als neue Gerechtigkeit Gottes aufstellt, ist unerreichbar, wer kann all das erfüllen? Keiner!
Und genau das möchte Jesus uns vor Augen führen
Wenn Jesus davon spricht, die Gerechtigkeit der Pharisäer zu übertreffen, dann meint er sicherlich nicht, dass wir durch noch mehr Buchstabengerechtigkeit, durch rein äußerliches Tun die Gerechtigkeit erreichen, die Gott von uns fordert. Wer sich selbst wie Paulus ehrlich beurteilt, kommt zu der Überzeugung:
„Ich unglückseliger Mensch! Wer wird mich jemals aus dieser tödlichen Gefangenschaft befreien? Gott sei Dank! Durch unseren Herrn Jesus Christus bin ich bereits befreit.“
Das ist der Punkt, auf den uns Jesus hinweisen wollte; Nicht durch eigene Kraft und Anstrengung werden wir die Gerechtigkeit der Pharisäer übertreffen, sondern nur in Verbindung mit unserem Herrn Jesus Christus.
Jesus Christus, der diese radikalen Forderungen, die uns ständig zu überfordern scheinen, aufstellt, ist barmherzig wie sein Vater, der nicht unser Verderben, sondern unsere Rettung, nicht unseren Untergang, sondern unser Heil will.
Der Gott, den Jesus verkörpert, den er uns lehrt, ist kein Weltpolizist, kein Staatsanwalt, kein Aufpassergott. Gott ist vielmehr wie ein guter Vater und eine liebende Mutter. Bei ihm gibt es immer einen Weg zurück. Bei ihm ist die Tür immer offen.
Es ist ein ganz anderer Gott, als der, den uns die WTG ständig präsentiert: Ein Gott, der absolut fordert und nur mit unserem Besten zufrieden ist. Wo Reue ist, da ist Vergebung. Die „Reue“, welche die WTG predigt, ist verbunden mit unerfüllbaren Forderungen.
Jesus erwähnte einmal das Gebet zweier Männer: Der eine dankt Gott, dass er nicht wie die anderen ist, die Räuber, Betrüger, Ehebrecher. In dieser Rolle sehen sich die Großzahl der Zeugen Jehovas von ihrer Mutterorganisation gedrängt. Jehovas Zeugen glauben die besten Menschen zu sein.
Der andere steht ganz hinten. Er schlägt an seine Brust und betet: „Gott sei mir Sünder gnädig!“ Ein Zeuge Jehovas dagegen schlägt sich vor die Brust und denkt: „Jehova, ich habe dir mein Bestes gegeben (meint er) und nun erwarte ich meinen Lohn“. Ok, das wird er natürlich abstreiten, er dient Jehova aus Liebe, nicht für Lohn.
Dieses Beispielgebet ist Ausdruck der neuen, der größeren Gerechtigkeit, um die es Jesus in der Bergpredigt geht. Jesus selbst sagt von sich und seiner Sendung:
„Ich bin nicht gekommen, die Gerechten zu berufen, sondern Sünder.“
Und im 1. Johannesbrief steht der wunderbare Satz: „Klagt uns unser Herz auch an, Gott ist größer als unser Herz. Und er weiß alles.“ Das ist einfach nur tröstlich und hoffnungsvoll.
Fazit: Nur durch die Annahme des Opfers Jesu wird es uns gelingen, die Gerechtigkeit der Pharisäer zu übertreffen. Im Gegensatz dazu lehrt uns die WTG einen Gott, der auf die Einhaltung des Gesetzes pocht.
Sie gehen sogar soweit, Jesus mit den Gesetzesgelehrten und Pharisäern auf eine Stufe zu stellen und behaupten, Jesus habe sich genau an Jehovas gerechte Maßstäbe gehalten, wie sie im Gesetz Mose aufgezeigt wurden. Alls ob Jesus die zehn Gebote benötigte, um vor Gott als Gerechter zu stehen. Angeblich achtete Jesus, wie die Pharisäer, penibel auf eine gesetzestreue Lebensführung. Zitat aus dem Wachtturm vom Nov. 2019, STUDIENARTIKEL 47, Abs. 7:
„Jesus hat seinem Vater durch seine Lebensführung immer große Freude gemacht und damit dessen Souveränität gerechtfertigt.Als Jesus auf der Erde lebte, hielt er sich immer an Jehovas gerechte Maßstäbe.“
Hallo? Jesus war vollkommen wie sein Vater, er musste nicht erst durch seine „Lebensführung“ etwas beweisen, wie ein unvollkommener Mensch.
Es folgt dann auch sofort die obligatorische Frage: „Wie können wir uns an Jesus ein Beispiel nehmen“? Die Antwort des Artikels: „Wir möchten Jehova von ganzem Herzen Freude machen und uns an Jehovas Maßstäbe der Gerechtigkeit (der Gesetzesgerechtigkeit) halten, so wie Jesus.“
Betrachten wir noch ein drittes Beispiel, das uns Jesus gab, um uns zu zeigen, wie wir die Gerechtigkeit der Pharisäer übertreffen können.
„Unseren Vorfahren wurde gesagt: „Du sollst keinen Eid brechen und alles halten, was du dem Herrn geschworen hast.“
Doch ich sage euch:Schwört überhaupt nicht! Schwört weder beim Himmel noch bei der Erde. … Verbürge dich auch nicht mit deinem Kopf für etwas, denn du kannst ja nicht einmal ein einziges Haar darauf weiß oder schwarz werden lassen. Sag einfach ›Ja‹ oder ›Nein‹. Alle anderen Beteuerungen zeigen nur, dass du dich vom Bösen bestimmen lässt.“
Es geht um den rechten Umgang mit der Wahrheit
Nicht erst der Meineid ist verwerflich. Jedes Reden, das nicht von Lauterkeit geprägt ist, stammt vom Bösen, jedes „Ja“, das kein „Ja“ ist und jedes „Nein“, das kein „Nein“ ist. Deswegen will Jesus vom Schwören nichts wissen. Wer schwört, kokettiert mit der Unwahrheit.
Auch ohne Schwur sollte ich zuverlässig und wahrhaftig sein. Jesus richtet seinen Blick in die Tiefen des Menschenherzens. „Selig, die ein reines (ein lauteres) Herz haben (ein Herz ohne Falsch), denn sie werden Gott schauen.“ Auch hier kann jemand fragen: „Aber sind diese Maßstäbe nicht doch zu hoch? Wer kann das alles erfüllen?“
Mit diesen Beispielen macht Jesus deutlich, dass für die Gerechtigkeit Gottes andere Maßstäbe gelten, Maßstäbe, in denen das Gebot der Liebe aufleuchtet. Denken wir nur an die Begebenheit von Jesus und der Ehebrecherin. Laut Gesetz war sie zu steinigen. Jesus aber sagt: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein.“ Joh. 8:7. Niemand wagt es. Vergebend und mit dem Hinweis, nicht mehr zu sündigen, lässt auch Jesus sie gehen.
Hinter allem, was Jesus tut und sagt, steht die Lebensweisheit: Was einen Menschen wirklich verändert, sind nicht Ordnungsprinzipien, sondern es ist die Wärme der Liebe. Natürlich brauchen wir Menschen Gebote und Gesetze, an denen wir unser Leben ausrichten. Ein Christ darf jedoch nie vergessen, dass hinter allen Gesetzen das Gebot der Liebe zu stehen hat: „Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben.“ (Joh. 13:34). Was wäre, wenn unsere eigene Urteilsfindung sich an dieser orientieren würde? Dem Gebot der Liebe, von dem Jesus spricht, ist sie jedenfalls sehr nahe.
Was es bedeutet die Gerechtigkeit Gottes hochzuhalten
Bei der Gerechtigkeit Gottes geht es nicht um das, was wir gewöhnlich mit dem Wort Gerechtigkeit verbinden. Gottes Gerechtigkeit besteht nicht darin, jedem zu vergelten, was seine Taten verdienen, das Gute zu lohnen und dass Böse zu strafen. Unter Gottes „Gerechtigkeit“ ist seine heilschaffende Macht zu verstehen.
Die Bibelexegeten der Wachtturmorganisation haben diesen überaus positiven Sinn der Gerechtigkeit Gottes nicht nur aus dem Blick verloren, sondern bewusst entstellt, in dem sie vehement auf die Einhaltung der Forderungen des Gesetzes pochen.
Das Kind nicht mit dem Bade ausschütten
Nun darf man natürlich das Kind nicht mit dem Bade ausschütten. Gott hat keineswegs aufgehört, im vergeltenden Sinne „gerecht“ zu sein! Er nimmt davon zwar alle aus, die in der Gnade stehen – das ist wahr und nicht hoch genug zu preisen! Aber wo man seine Gnade abweist, darf man sich nicht wundern, wenn Gott weiterhin denen Schlimmes tut, die Schlimmes tun, und die verneint, die ihn verneinen.
Jesus ist nicht gekommen um das Gesetz abzulösen, beide Ordnungen stehen zeitgleich nebeneinander und haben Geltung. Ein Christ befindet sich im Raum der Gnade. Er freut sich darüber, dass die Gnade Christi ihm die verdiente Strafe erspart. Ein Christ ist „gerecht“ bzw. „gerechtfertigt“, weil er an der Gerechtigkeit Christi teilhat, weil seine Strafe getragen ist und Gott ihn freispricht.
Diese spezielle Gerechtigkeit aber, mit der er vor Gott „gerecht“ ist, unterscheidet sich von allem, was gewöhnlich unter „bürgerlicher“ oder „ethischer“ Gerechtigkeit verstanden wird. Seine Gerechtigkeit ist keine menschliche Qualität, die Gott anerkennen muss. Sie entsteht auch nicht dadurch, dass sich der Mensch selbst verteidigt, entschuldigt oder rechtfertigt. Sondern ganz im Gegenteil: Gottes Gerechtigkeit setzt voraus, dass der Mensch seine Schuld vollumfänglich anerkennt und auf jeglichen Versuch der Selbstrechtfertigung verzichtet. Christus selbst ist unsere Gerechtigkeit, die sich darum nicht an ethischen Normen, sondern ausschließlich an der Beziehung zu ihm festmacht.
Fazit: Die geschenkte Gerechtigkeit Gottes setzt die Folgen der Verletzung des Gesetzes nicht für alle Sünder außer Kraft, sondern nur für die, die glaubend durch Christus der Gnade teilhaftig werden.
Jenseits dieses Raums der Gnade bleibt es dabei, dass Gott dem Menschen vergilt, was seine Worte und Taten verdienen. Darum stehen im Ergebnis wieder eine positive und eine negative Möglichkeit nebeneinander.
Lieber Lup, ich danke für den wohltuenden Aufsatz Deinen Ausführungen stimme ich zu, trotzdem beschäftigt mich immer noch die Frage, welche Gerechtigkeit die Pharisäer pflegten. Es war doch ihre eigene Gerechtigkeit, die sie in den Vordergrund stellten. Und diese Gerechtigkeit machte doch Gottes Gesetz ungültig. Das kann man ja deutlich an den Ausführungen Jesu in der Bergpredigt erkennen. Die Pharisäer waren Meister darin, die klaren Forderungen des Gesetzes außer Kraft zu setzen und auszuhöhlen. Jesus sprach ja von der “Gerechtigkeit der Pharisäer” und stellte sie den Geboten Gottes in der Bergpredigt gegenüber. Es ist doch klar, dass man mit dieser… Weiterlesen »
Hallo LUP
Wer von Gott als Gerechter anerkannt werden möchte, muss glauben: “Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du gerettet werden.” Apg. 16:30.
Das allein genügt nicht um gerettet zu werden, denn der Glaube muss auch durch Werke erfüllt werden. (Jak 2:26). Jesus gab uns ein neues Gesetz, das Gesetz der Liebe. Liebe muss getan werden.
Ede
Vielen Dank für die ausgewogene Darlegung dieses so wichtigen Themas. Warum ist es lebenswichtig, diese biblische Grundlehre von der zugerechneten Gerechtigkeit Gottes durch Christus zu akzeptieren? Was wäre in Gefahr, wenn wir Gottes Gerechtigkeit durch unsere eigene ersetzen wollten? Die zugerechnete Gerechtigkeit, die uns vor Gott trotz unserer noch bestehenden Sündhaftigkeit bestehen lässt und die uns darüber hinaus in seine ewige Gemeinschaft bringt, ist völlig sicher. Sie hat ewigen Bestand, weil sie nicht etwas von uns Produziertes ist, sondern von Gott gewirkt, von ihm geschenkt. Nur eine von außen kommende, eine fremde, eine uns zugerechnete Gerechtigkeit, eine Gerechtigkeit, die durch… Weiterlesen »
Hallo Lupo, dein Artikel geht tief in die Seele, in das eigene Gewissen, die eigene innere Wahrhaftigkeit. Hab herzlichen Dank für deine Mühe : ) Es vergeht wirklich kein Tag, an dem wir nicht fehlen in der einen oder anderen Hinsicht. Manchmal ist das Resüme an Schuld am Tagesende ganz schön heftig…(wieder was dummes gedacht? Unterstellt? Vermutet? unpassend ausgedrückt dem Mitmenschen gegenüber? uvm) Doch im Glauben an Christus hat sich eine wunderbare Türe für uns “elende Menschen” aufgetan: WIR KÖNNEN JEDEN TAG MIT NULL ANFANGEN!!! Dank der Gnade Gottes und im Gebet sagen: “Danke, Herr Jesus für deine Gnade, mir… Weiterlesen »
Lupo, danke für den ermunternden Artikel! Im Gegensatz zu Zeugen Jehovas, die sich fortlaufend um die „unverdiente Güte Gottes“ bemühen müssen, die sich immer noch mehr und mehr steigern müssen, ganz im Sinne von „höher, weiter, schneller“, die sich dauernd in so vielen Gebieten verbessern müssen, um sich die „unverdiente Güte“ doch irgendwie verdienen zu können und dann resigniert zu seufzen „wenn ich es erleben darf und wenn ich vielleicht gerettet werde“ …“ zeigt uns z.B. eine Vision Sacharjas wie Gott uns behandelt. Sacharja 3/1-7 zeichnet folgendes Bild: Der Hohepriester Jeschua steht vor dem Engel des Herrn, völlig verdreckt, vermutlich… Weiterlesen »
An Bruderinfo Ein unvoreingenommenes Bild von den Pharisäern. Diese Gruppe bildete sich irgendwann zwischen 142-63 v.u.Z., also während der Maccabäar-Ära. Diese Juden bestanden darauf die Gesetze und Gebote zu halten und alle Einflüsse der griechischen Kultur und Religion zurückzuweisen. Als Leitfaden diente ihnen die Torah, also die fünf Bücher Moses. Betrachten wir einmal ein Gebot, das Sabbat-Gebot – oftmals im AT erwähnt, z.B. 2.Mose 31: 14-16 3.Mose 23:3 5.Mose 5: 12-15. Ich zitiere hier das Sabbat-Gebot nach 2.Mose 34.21, “Sechs Tage sollst du arbeiten, aber am siebten Tag sollst du ruhen; [auch] in der Zeit des Pflügens und Erntens sollst… Weiterlesen »
https://www.begruendet-glauben.org/naturwissenschaften/scherer-evolution-zwischen-wissenschaft-und-weltanschauung/
Gehört nicht gerade zum Thema, aber irgendwie gehört ja alles zusammen—
Sorry, bin gerade auf einen Artikel über Schöpfung vs Evolution gestoßen. Und war etwas überrascht, dass da so viele negative Kommentare über die Art des Artikels zu finden waren.
Obigen Link würde ich allen einmal empfehlen. (Falls nicht funktioniert – Siegfried Scherer – Videos.. mal selbst suchen)
Unpolemisch, nachdenklich, strukturiert, Makro und Mikroevolution — Sehr gut!!
Wenn die Evolution ohne Schöpfer als Option existieren würde, dann wäre Römer 1:20 nicht möglich.
Matthias