Der Fall Phelicity Sneesby – was JW-Broadcasting verschwiegen hat

Februar 2013 berichtete JW Broadcasting, der Fernsehsparte der Zeugen Jehovas, von Phelicity Sneesby, einem jungen Mädchen aus Australien. Dieses wurde mit einen schweren Herzfehler geboren, welcher schon das Überleben ihrer Geburt in Frage zog. Dank der Fähigkeiten gut ausgebildeter Ärzte, war es Phelicity möglich, ihre Geburt zu überleben. Heute ist sie 13 Jahre alt.

Link zum Video: https://youtu.be/M5ZJEFduxcQ

ps-300x200Das Schicksal dieses kleinen Mädchens scheint der Organisation ein gutes Beispiel zu sein um zu zeigen, wie Kinder trotz schwerer Behinderung in der Lage sind, allen Anforderungen Jehovas gerecht zu werden.

Und in der Anmoderation zu diesem Videobeitrag kommt der Moderator gleich auf den Punkt wenn er sagt: Christliche Familien strengen sich an den Anforderungen Gottes in allen Belangen des Lebens zu folgen“ Die Botschaft dieses Videos: „keine noch so schwere Krankheit sollte uns daran hindern, den Anforderungen Jehovas gerecht zu werden. Mit Jehovas Hilfe kann jeder die theokratischen Ziele der Organisation Gottes anstreben und erreichen.

Der Bericht ist voll mit unterschwelligen Schlagwort-Botschaften an die Bruderschaft wie diese: Schon bevor wir heirateten hatten wir große Ziele, nicht nur die Ehe sondern auch die Erziehung unserer Kinder sollte etwas besonderes sein, weil wir Jehova haben.

Trotz der schweren und belastenden Lebenssituation, in der sich die Familie befindet, wird in dem Videoclip der Eindruck vermittelt, ein normales und mit theokratischen Aktivitäten ausgefülltes Leben sei möglich, solange man sich in der Organisation Jehovas befindet.

Der Bericht hebt z.B. die liebevolle Betreuung durch die Bruderschaft hervor, als sie mit ihrer kranken Tochter in Amerika die Hilfe der dortigen Ärzte suchten, Zitat: Am Tag unserer Ankunft besuchten uns 70 Brüder und Schwestern, da wussten wir, dass alles gut wird, Jehova wird uns helfen“.

Sicherlich ist es wohltuend, wenn in solch einer schweren Situation liebevollen Menschen da sind, die uns auffangen und beistehen. Solche menschliche Zuwendung ist aber kein exklusives Markenzeichen von sogenannten Dienern Jehovas. Solche menschliche Zuwendung erfahren Menschen in allen christlichen Kirchen oder auch nichtchristlichen Organisationen. Doch die Videomacher möchten uns unterschwellig glauben machen, nur in Verbindung mit dem Namen Jehovas und seiner Organisation würde man diese Geborgenheit finden. Nur hier bei uns werden Menschen durch den Segen Jehovas zu solchen spontanen Liebesbeweisen veranlasst.

Doch einige wesentliche Fakten fehlen in diesem Broadcast –Videoclip, und auch andere Aussagen sollte man einmal hinterfragen. Während der Film nach dem Motto „Ende gut, alles Gut“ abschließt, muss man nach entsprechend aktuellen Medienberichten davon ausgehen, dass das Ende alles andere als gut ist und auch vieles andere ist kritisch zu hinterfragen.

Zu Beginn des Videos wird gezeigt, wie sich die 13 jährige Phelicity taufen lässt. Sie dient der WTG als ein positives Beispiel dafür wie sich junge Menschen, fast noch Kinder, taufen lassen und ein Mitglied der vom „Geist geleiteten Organisation Gottes“ werden.

Man beachte die Betonung des Kommentators auf das sehr junge Alter dieses schwerkranken Kindes. Zitat: als sie noch SEHR jung war setzte sie sich das Ziel, ungetaufter Verkündiger zu werden. Dann kaum die Taufe als Ziel drann, und kurz darauf der Pionierdienst“

Was hier positiv herausgestellt und von allen reifen Zeugen Jehovas-Eltern erwartet wird ist, die Kinder so zeitig wie möglich zur Taufe zu führen, damit sie so schnell wie möglich ein Teil der „Organisation Gottes“ werden. Druck wird auf Kinder und Eltern ausgeübt, man möchte verhindern, dass sich diese unfertigen Menschen vor ihrer Taufe vollumfänglich informieren oder mehr Lebenserfahrung erreichen, denn die Tragweite einer solchen Entscheidung kann man nur als reifer und erwachsener Mensch überblicken.

Die meisten zivilisierten Gesellschaften verhindern, dass Kinder tiefgreifende, lebenswichtige und -beeinflussende Entscheidungen in einem solch jungen Alter treffen. Dinge, wie Heiraten, Wehrdienst, Stimmabgabe bei Wahlen, finanzielle Entscheidungen wie Kredite usw. werden von Kindern fern gehalten, da man weiß, dass sie nicht über die nötige Lebenserfahrung verfügen, und auch nicht die mentale und emotionale Belastbarkeit noch die nötige Bildung für diese Entscheidungen besitzen.

Es gibt aber noch einen anderen Aspekt, welchen man nicht erfährt, wenn man nur das Broadcast- Video anschaut. Die Tatsache, dass Phelicity trotzt aller Bemühungen der Ärzte bald sterben wird. Diese traurige Tatsache wird in diesem Videoclip bewusst unterschlagen, da sie nicht in das positive Bild passt welches die Videomacher vermitteln möchten.

Der Preis der Wachtturm-Doktrin

Entsprechend aktueller Medienberichte ist Phelicity für eine Behandlung in den USA. Leider schlägt die Behandlung nicht an, sie ist immer noch schwer krank. Auf Grund der hohen Kosten ist es der Familie nicht möglich ihre todkranke Tochter heim zu fliegen, damit sie zu Hause ihre letzten, wenigen Tage verleben kann.

Der Flug würde die kolossale Summe von 150.000,00 US Dollar kosten, einen Betrag, den die Familie nicht aufbringen kann. Alle Ersparnisse der Familie wurden ausgegeben, um all die Reisen zu Behandlungen der Tochter zu ermöglichen, so dass sie über kein Geld mehr verfügen, die letzte Reise zu bezahlen.

Glücklicherweise, und dies ist die gute Nachricht, gab es Hilfe. Nicht durch die Wachturmgesellschaft, nein, sondern durch eine Gofundme-Kampagne. Gofundme ist eine von vielen Crowdfunding-Plattformen, bei denen bereitwillige Menschen für Ideen, Projekte oder karitative Zwecke Geld zur Verfügung stellen können.

Es gibt 3 Punkte für uns, über die wir einmal nachdenken sollten, und die das Video der WTG in einem doch etwas anderen Licht erscheinen lassen ..

  1. Die Grund, warum dieses schwerkranke Mädchen sehr weit fliegen musste war nicht, dass es in Australien keine Möglichkeit einer Behandlungsmethode gab. Krankenhäuser in Australien stellen diese Behandlungsmethode ebenfalls zur Verfügung. Phelicity wurde in ein Krankenhaus gebracht, welches von sehr vielen Zeugen beansprucht wird, da es blutfreie Behandlungsmethoden anbietet. Obwohl dazu noch keine Stellungnahme vorliegt, lässt sich klar erkennen, dass die veränderliche und in sich widersprüchliche Lehre, kein Blut zu nehmen, der treibende Faktor dafür war, dass die Familie sich veranlasst fühlte, all ihr Geld für einen Flug von vielen tausend Meilen für eine Behandlung auf sich zu nehmen, welche einfach und preiswert auch in Australien möglich gewesen wäre, wenn das Thema Blut keine Rolle spielen würde.
  1. Es zeigt sich, dass zwar auch einige liebevolle Zeugen Jehovas auf Gofundme für Phelicity spendeten, aber dass sehr viele Spenden von Menschen kommen, die laut dem Wachtturm, “Weltmenschen“ sind. Der Wachtturm gebraucht den Begriff “weltlich” oder “in der Weltmenschen” herablassend, um Menschen zu verunglimpfen, welche die Lehren der Zeugen Jehovas nicht annehmen. Der Wachtturm stellt gelegentlich alle Nicht-Zeugen in ein schlechtes Licht dar. Hier nur eine kleine Auswahl von Zitaten aus ihren Druckerzeugnissen.:

Da weltlichgesinnte Menschen Sklaven des Verderbens sind, kann die Gemeinschaft mit ihnen kein wahres Glück bringen (Erwachet 22. Oktober 1996 S. 15)

Spenden in einer Höhe von 240.000 US Dollar sprechen eine andere Sprache. Zusätzlich berichtet die Zeitung “The Age” das die Australische Airline Quantas Airlines, eine “weltliche Firma“ – die Familie von Phelicitys kontaktiert hat, um zu klären, ob sie irgendwie helfen können, die Flugkosten zu reduzieren.

  1. Aus den vorliegenden Fakten lässt sich erkennen, dass zwar einige Zeugen Jehovas gespendet haben, doch die Wachturmgesellschaft selbst tat es nicht.

Warum ist das relevant? Weil die Wachtturmgesellschaft eine gemeinnützige Organisation ist, sich aber, von einigen Werbewirksam inszenierten Hilfsaktionen abgesehen, nicht wirklich für gemeinnützige Zwecke einsetzt. 

In vielen Ländern ist die WTG als gemeinnützige Organisation eingetragen. Durch diesen Status spart die WTG einen signifikanten Betrag an Steuern und bekommt oftmals Vergünstigungen und Unterstützung durch die Regierung und Verwaltung, die ihr nur durch diesen Status zugänglich sind. Aber steht der WTG dieser Status zu? Begründete Zweifel werden laut, welche im Vereinten Königreich eine Untersuchung durch die zuständige Regierungsstelle ausgelöst hat.

Zeigt die WTG in Verbindung mit Phelicity, dass sie dem Anspruch, eine gemeinnützige Gesellschaft zu sein, nachkommt? Wäre dies nicht die perfekte Situation, in der die WTG handeln und eine gemeinnützige Hilfestellung bieten könnte, da sie sich doch offensichtlich so sehr für das Schicksal dieser Familie interessierte um dieses uns auf JW Broadcasting zu präsentieren.

Obwohl Phelicity und ihr Schicksal von der WTG gern für ihre Ziele genutzt wurde um Zeugen-Eltern zu motivieren, ihre Kinder zeitig zur Taufe zu führen, reichte ihr Interesse an Phelicity nicht so weit um ihr zu helfen die letzten Tage ihres Lebens zuhause zu verbringen. Dies wird der Bruderschaft überlassen, die doch eigentlich auch für solche Zwecke schon gespendet hat.

Dankbarer Weise waren “weltliche” Menschen und Firmen zur Stelle um zu helfen, da wo die WTG dies nicht tat oder es sie einfach nicht interessierte. Die Medien der “Welt” waren zur Stelle um sie zu unterstützen, während JW Broadcasting nur ein Ziel hatte, das Schicksal dieses Kindes und ihrer Familie für ihre Werbebotschaften zu missbrauchen.

Inzwischen ist Phelicity kurz nach  Ankunft in ihrer Heimat verstorben. 

Die Gedanken von uns allen sind in dieser schweren Zeit sicherlich bei der Familie von Phelicity.

Quellen: https://www.dailymail.co.uk/news/article-3423985/The-heartbreaking-story-teenage-girl-Phelicity-Sneesby-s-dying-wish-return-home-Australia-intensive-U-S.html

https://www.gofundme.com/phelicitysneesby

https://jwsurvey.org/general-information/phelicity-sneesby-the-story-watchtower-didnt-tell-you

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Mit direkten sozialen und karitativen Hilfestellungen tut sich die WTG leider schwer. Alles ist auf das Predigtwerk fokussiert. Aber hat der Jakobus nicht etwas von Unterstützung von Witwen und Waisen in ihrer Drangsal gesagt? Und dann gab es damals keine Sozialversicherung und man fühlte sich verantwortlich für die Bedürftigen. Es war schon unter Jesus selbstverständlich, etwas für die Armen zu tun. Hat hier im Blog nicht jemand auf ca 50 Billionen (in Europa 50 Mia) Vermögen der WTG geschrieben? Hätte man da nicht mal 150000 abzwacken können? Oder mal eine bes. Aktion landesweit und weltweit für diesen besonderen Fall? Und… Weiterlesen »

Es wird ERNST für die WATCHTOWER „Society“! https://youtu.be/YU8pY9jVhlI Ich empfehle dringendst oben verlinktes Video und das in der Beschreibung verlinkte Video aus dem Capitol PA/USA (Regierungssitz der Bundesstaat Regierung). Ältere, die der englischen Sprache nicht mächtig sind, empfehle ich Kinder und/oder Enkel oder junge Erwachsene aus der Nachbarschaft um (zusammenfassende) Übersetzung zu fragen. Offenbar plant Pennsylvania (kurz: PA), oder hat schon entschieden, ebenso wie New York ein Zweijahresfenster zu öffnen in welchem keinerlei Verjährungsfristen oder sonstige Rechtshindernisse entgegen stehen. Dies ermöglicht allen Missbrauchsopfern Klage gegen den WATCHTOWER einzureichen. An der Pressekonferenz hat auch der Generalstaatsanwalt Josh Shapiro teilgenommen, welcher die… Weiterlesen »

Wenn ich dies lese, schüttelt es mich und es kommt Wut auf. Anders kann ich es nicht beschreiben.

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