Waren alle ersten Christen Prediger ?

In den Belehrungen der WTG wird immer wieder herausgestellt, dass alle wahren Christen dem Predigtauftrag gemäß Matthäus 28:19,20 folgen müssen. Aus diesem Text wird eine Regel abgeleitet, die besagt, dass ein ZJ nur dann diesem Gebot entspricht, wenn er mindestens 1 Stunde pro Monat (selbst 15 Minuten können ausreichend sein) im Predigtdienst war und dies beständig Zeit seines Lebens beibehält. Falls ein ZJ sich entschließt, seine tatsächlich im PD verbrachte Zeit nicht zu berichten, gilt er trotz dessen als unregelmäßig bzw. als untätig. Dies nimmt solch groteske Züge an, dass selbst gemeinsam verrichteter Predigtdienst mit Ältesten und dem KA nicht anerkannt wird, falls dieser nicht berichtet wird. Man wird nicht mehr als Verkündiger geführt und aus der Predigtdienstgruppe gestrichen.

Entspricht das dem Sinn Jünger zu machen?

Da die Aussage aus Matthäus 28 von Jesus stammt, ist er das maßgebende Vorbild. Jesus schloss eine Ausbildung ab und arbeitete in seinem Beruf. Erst im Alter von 30 Jahren vollzog er seine symbolische Taufe und begann seinen öffentlichen Dienst. Dieser dauerte nur 3,5 Jahre und endete mit der Hingabe seines Lebens.                    Verglichen mit dem Leben eines bei JZ groß gewordenen Kindes, wäre es kaum erwünscht, erst mit 30 Jahren tätig zu werden. Ein solches Kind wäre, nicht vorbildlich und trotz Versammlungsbesuch, unchristlich in seinem Verhalten.

Nach seiner Auferstehung erschien er bei einigen Gelegenheiten Menschen, um seine Existenz zu dokumentieren. Eine davon ist die Begebenheit aus Matthäus 28:16-20 in der berichtet wird, dass Jesus 11 Jünger auf einen Berg bestellt hatte. Als sie seiner gewahr wurden, reagierten sie unterschiedlich. Einige von ihnen zauderten. Daraufhin sagte Jesus zu den 11 Männern:

„Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben. Darum geht zu allen Völkern und macht sie zu meinen Jüngern. Dabei sollt ihr sie im Namen meines Vaters, des Sohnes und des heiligen Geistes taufen und lehrt sie, alles zu halten, was ich euch geboten habe.“ Aus welchem Grund sollten sie also Jünger machen? Weil ihm von seinem Vater alle Macht im Himmel und auf Erden übertragen wurde.

Und wessen Jünger sollten diese dann sein? Nicht die der Apostel oder der späteren Christenversammlung, sondern Jesu Jünger. Was würde es nützen, Menschen mit einer vielleicht richtigen Botschaft zu belehren, aber sie gleichzeitig nicht im Namen des Vaters, des Sohnes und heiligen Geistes zu taufen?                                                                                   Was sollten sie die neuen Jüngern lehren? Das gleiche was sie von Jesus in der gemeinsamen verbrachten Zeit gelernt und beobachtet hatten.

Zum Beispiel, die 2 größten Gebote zu halten:

  1. „Du sollst Gott lieben mit deinem ganzen Herzen“: Aus eigenem Antrieb und Wunsch, statt irgendwelchen Regeln zu entsprechen, um vor Menschen gut dazustehen.
  2. „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“: Achte andere Menschen, auch solche mit anderen Ansichten und Lebensumständen. Hilf ihnen, wenn sie in Not sind, wenn es in deiner Hand liegt es zu tun.

Genau das kannten die Jünger aus dem Leben Jesu. Er ist individuell auf Menschen eingegangen und hat sie nicht verurteilt, sondern aufgebaut. Er hat die Hungernden gespeist, die Kranken geheilt, zerbrochene Herzen getröstet, die Frauen geachtet und den Menschen keine zusätzlichen Bürden aufgelegt!                                                       Schau dir die Berichte der Apostel Petri und Pauli an. Sie verkündeten Jesus als den vorausgesagten Messias, der die Sünde austilgt für die, die seine Jünger werden und sich taufen lassen. Was für ein Unterschied zu der Botschaft, die ZJs verkünden!

Wer suchte wen auf?

Nach Ausgießung des heiligen Geistes zu Pfingsten 33 redeten die Jünger in verschiedenen Sprachen über die großen Taten Gottes. Wurden die Besucher Jerusalems von den 120 aufgesucht? Nein. Diese Menschenmenge wurde durch den heiligen Geist in Form eines übernatürlichen Geräusches versammelt. Erst dort hörten sie die Lobpreisungen Gottes in ihren Heimatsprachen. Verwundert über das Geschehen, befragten sich die Juden gegenseitig, welche Bedeutung das hat. Daraufhin standen die 12 Apostel auf und Petrus ergriff das Wort zu einer Erklärung.

In dieser Rede antwortete Petrus auf die Frage der Zuhörer, was sie tun sollten: „Kehrt um und lasst euch im Namen Jesu, des Messias, zur Sündenvergebung taufen. Dann werdet ihr den heiligen Geist geschenkt bekommen.“ Auf Grund einer kurzen Predigt haben sich am gleichen Tag 3000 taufen lassen.                                                                Wie war das möglich ohne jahrelanges Bibelstudium, ohne Zulassung der Ältesten nach unzähligen Tauffragen? Offensichtlich ging es allein um die Anerkennung und den Glauben, dass Jesus wirklich der verheißene Messias ist. Das war verstandesmäßig und vor allem herzensmäßig am gleichen Tag möglich.

Ähnlich verhielt es sich mit den Missionsreisen von Paulus. Er ging nicht von Haus zu Haus, sondern von Stadt zu Stadt und suchte dort Plätze des öffentlichen Redens auf; entweder bei seinen früheren Glaubensgenossen in den Synagogen oder auch auf den Marktplätzen. Dies veranlasste manche seiner Zuhörer dazu, Paulus in ihrer privaten Umgebung sprechen zu wollen, in ihren eigenen Häusern. Er verrichtete keinen Haus zu Haus Dienst, sondern wurde selektiv in Häuser eingeladen. Ebenso wie Jesus nicht von Tür zu Tür ging, von einigen Menschen allerdings eingeladen wurde sie persönlich zu besuchen. Stellen wir dazu einen Textvergleich von Apg. 20:20 an. Dort sagt Paulus zu den Christen von Ephesus folgendes:

„Ihr wisst, dass ich euch nichts von dem verschwiegen habe, was wichtig für euch ist. Ich habe euch öffentlich und in den Häusern alles verkündigt und gelehrt.“ (Bibel.heute)

Die NWÜ gibt den Text auf diese Weise wieder:

„Ich habe mich nicht zurückgehalten, euch alles mitzuteilen, was nützlich war, und euch öffentlich und von Haus zu Haus zu lehren.“

Das hört sich gedanklich sehr ähnlich an, jedoch wird ein unwissender Bibelleser, daraus schnell und ungeprüft die Art des Predigens ableiten, die von JZ  als Haus zu Haus Dienst dargestellt wird. Das erklärt wohl auch, dass es unter Rutherford eine Abspaltung unter den Bibelforschern gegeben hat, die von der WTG als Reinigung dargestellt wurde. Diese Bibelforscher kannten die Schriften bevor das neue Verständnis über die Art und Weise predigen zu müssen aufkam und erkannten darin keine schriftgemäße Übereinstimmung.

Fakt ist, dass in diesem Text Paulus ausgedrückt wird, was Paulus persönlich getan hat. Niemand anderes hat in diesem Umfang gepredigt, weder Johannes, noch Petrus oder ein anderer Mann bzw. eine Frau, geschweige denn ein Jugendlicher. Trotz dessen soll diese Aussage als Referenz für alle getauften (oder ungetauften) Verkündiger bei JZ gelten.

Kommen wir nun zu der zweiten Aussage aus Vers 20: „euch öffentlich und von Haus zu Haus (exklusive Redewendung der NWÜ) zu lehren.“

Wer ist mit „Euch“ gemeint? Es sind die Ältesten von Ephesus. Hat er diese Männer im Haus zu Haus Dienst gefunden? Das ist weder schriftlich belegt, noch zeitlich möglich gewesen. Es ist so, wie es alle anderen Bibelübersetzungen wiedergeben: Sie waren einst selbst unter denen, die ihn öffentlich hörten. Danach wurde Paulus in die jeweiligen Häuser eingeladen und diese Epheser wurden Christen, später auch Älteste. Nicht mehr und nicht weniger. In jeder weiteren Stadt, die er besuchte, lief es genau auf diese gleiche Weise ab. Die Lehre der JZ das jeder, ob Kind oder Greis, ob Mann oder Frau predigen gehen muss, ist in den Griechischen Schriften nicht im Ansatz zu finden.

Der äthiopische Eunuch reist nach Jerusalem

Da Predigen für einen JZ so einen hohen Stellenwert hat, sucht man wahrscheinlich weiter nach Gründen, dieses Werk zu verteidigen. Ich erwähnte eben, es sei zeitlich nicht möglich gewesen durch typischen Haus zu Haus Dienst die späteren Ältesten von Ephesus zu finden. Schon wird manch ein JZ versucht sein, die Hilfe der Engel als mögliche Lösung dieser Problematik heranzuziehen. Es könnte ja sein, dass die Engel Paulus an die richtigen Haustüren geführt haben und dann wäre die Lehre der WTG doch korrekt und in besagt kurzer Zeit möglich gewesen.

In diesem Fall erläge man schnell dem Wunsch seiner eigenen Gedankenwelt, denn der biblische Bericht sagt davon nichts. Man kann sicherlich davon ausgehen, dass es Erwähnung finden würde, wenn dies die übliche Art und Weise des Predigens in damaliger Zeit gewesen wäre. Übertragen auf die heutige Zeit wäre dann das Durchkämmen von Wohngebieten obsolet. Wobei der Grundgedanke korrekt ist: Die von Jesus geleiteten Engel helfen, die Menschen rechten Herzens zu finden. Keine Menschen, keine Organisation, sondern der Himmel findet Menschen! Einen biblischen Beweis erhalten wir durch die  Begebenheit mit dem äthiopischen Eunuchen:

„ Phillipus wurde aber von einem Engel des Herrn beauftragt: Geh Richtung Süden auf die selten benutzte Strasse, die von Jerusalem nach Gaza hinunterführt.“

Interessanterweise sagt der Bericht, dass der Eunuch sich auf der Rückreise! von Jerusalem befand. Er war dort nicht auf Geschäftsreise, sondern hatte sich im Tempelgebiet aufgehalten, um Gott anzubeten. Wie konnte es sein, dass er nicht in Jerusalem belehrt wurde? Wo doch nach Vorstellung der JZ abertausende Christen ununterbrochen predigten?

Man kann die Frage nicht schlüssig beantworten. Fakt ist, dass kein organisierter Predigtdienst nötig war, um diesen Menschen zu finden. Der Eunuch hat aufrichtig nach der Erfüllung Jesajas gesucht und daraufhin hat Jesus durch den Engel reagiert. Phillipus erklärte ihm nun das Evangelium von Jesus. Der Äthiopier verstand und glaubte an den Messias und traf selbst die Entscheidung, sich taufen zu lassen. Gleich nach der Taufe wurde Phillipus vom Geist des Herrn entrückt oder gemäß NWÜ „führte Jehovas Geist ihn schnell weg“.

Damit stand der Äthiopier gänzlich allein da – ohne Versammlung, ohne christliche Gemeinschaft, ohne Organisation. Nicht der Eunuch hatte Phillipus weggeschickt, sondern der heilige Geist hat ihn entfernt. Er war damit nicht der erste Mensch, der als Einzelperson, die offizielle Anerkennung des Himmels hatte (Exemplarisch hierfür steht Hiob).

Was geschah im Tempelgebiet zur Zeit der Apostel?

In Apg. Kapitel 3 – 5 wird davon berichtet, was die Apostel im Tempelgebiet erlebten. In Kapitel 3 kann man eine Reihenfolge der Abläufe des Predigens erkennen. Petrus und Johannes stiegen zum Tempel hinauf. Als sie die „Schöne Pforte“ passierten, bat sie ein Gelähmter um Almosen. Mit den Worten Petri: „Im Namen Jesu des Messias: Steh auf und geh umher“ wurde er augenblicklich geheilt. Die Freude und der Lobgesang des Geheilten erregte natürlich die Aufmerksamkeit der Anwesenden, welche sich fragten, wie das geschehen konnte.                                                                                                Diese Situation nahm Petrus zum Anlass, über die Rolle Jesu als Messias zu sprechen. Da diese Wunder so spektakulär war und sich daraufhin die Zahl der Gläubigen deutlich vermehrte, wurden die beiden Apostel festgenommen und vor den Sanhedrin gebracht.

Dort wiederholte Petrus inhaltlich seine Ansprache vor dem Gericht. Von dort wurden sie mit der Vorgabe fortgeschickt, nicht mehr über Jesus zu reden. Es wiederholte sich immer wieder: sie heilten Kranke, die Menschen kamen in Scharen; die Apostel erklärten weshalb sie heilen konnten und erzählten von dem Messias und die Menschen glaubten infolgedessen an Jesus. Wenn die Apostel eingesperrt oder bestraft wurden, befreite sie ein Engel und sie fuhren mit ihrer Tätigkeit fort. Die Gläubig gewordenen trafen sich, brachen gemeinsam das Brot, beteten und teilten alle ihre Habseligkeiten untereinander auf.

Wenn man den Bericht der damaligen Zeit in der Schrift nachliest, kann man keine Organisation und noch viel weniger organisatorische Anordnungen für ein Predigtwerk erkennen. In allen Berichten wird folgendes deutlich:

  1. Sie verkündeten Jesus als den Messias
  2. Menschen, die gläubig wurden liessen sich unmittelbar im Namen Christi taufen
  3. Der heilige Geist hat sie gelenkt – kein Apostel oder etwa ein Gremium.
  4. Gleich was ihnen angedroht wurde: Die Apostel schwiegen nicht über die Stellung Jesu Christi.
  5. Nicht jeder Christ hat öffentlich verkündigt. Es fällt auf, dass es eher wenige waren (Epheser 4:11: „er (Jesus) gab einige als Evangeliumsverkündiger“)
  6. Man entschied selbstständig, wann, wo, mit wem und wie häufig über den eigenen Glauben an Jesus gesprochen wurde. Es gab keinerlei Vorgaben.

Zu dem heutigen Predigtwerk der WTG bestehen wesentliche Unterschiede:

  1. Die Botschaft die JZ verkünden, handelt nicht von dem Messias, sondern beinhaltet ein intensives Studium ihrer Glaubenslehren.
  2. Die Zeitdauer bis zur Taufe beträgt eben deswegen Monate, eher Jahre.
  3. Das Taufgelöbnis lautet auf die von „Gott geleitete Organisation“ respektive JZ.
  4. Der Aufbau des Werkes ist von Effizienz und Leistung geprägt; wenig von dem Vertrauen auf den heiligen Geist.
  5. Wenn das Werk behindert wird oder JZ ins Gefängnis kommen, werden Gerichte bemüht diesen Zustand zu ändern, anstatt auf den Geist Gottes zu vertrauen bzw. darauf zu warten, dass Jesus es regelt.
  6. Predigtdienstberichte, spezielle Stundenziele – monatlich oder jährlich -verbunden mit öffentlichen Bekanntmachungen, bzw. Ernennungen zu irgendeiner Form des sogenannten Pionierdienstes, Schulungen um rhetorische Fähigkeiten zu verbessern, bibelerklärende Publikationen oder Videos haben keine frühchristliche Grundlage.

Es besteht kein Zweifel, dass die Apostel den Auftrag Jesu aus Matthäus 28: 19,20 ausführten. Der Segen, der damals auf diesem Werk lag war offensichtlich. Dementsprechend brauchten auch keine Höchstzahlen verkündet werden, um sich selbst als Organisation Gottes darzustellen.

Es ist absolut lobenswert, das man sich als ZJ daran beteiligen möchte, die Botschaft der Bibel weiterzugeben. Ich habe selbst ca. 40 Jahre Menschen damit bekanntzumachen versucht, davon einige Jahre als Pionier. Gerade als Jugendlicher ist mir das nicht immer leicht gefallen, u.a. weil ich merkte, dass man immer wieder die gleichen Menschen besuchte, die einfach kein Interesse an einem Gespräch hatten. Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich viel mehr Zeit mit dem Predigen verbrachte, als ich es aus eigenem Antrieb getan hätte. Nicht weil ich nicht gewollt hätte, sondern wegen der Resonanz der Menschen. Gerade im Pionierdienst tritt diese Problematik wegen des vorgegebenen Stundenziels auf. Ich bin damals wirklich gerne in den Dienst gegangen, doch der stetige Druck war meiner Freude nicht zuträglich. Das bedeutete in meinem Fall: 3 Tage im Job, wöchentliche Leitung von Buchstudium und TPS, Ausarbeitung von Vorträgen und andere Aufgaben,  Treffpunkte und Schulungen und Zusammenkunftsbesuch, bei einem Stundenziel von 1000 Stunden im Jahr ohne jegliche Fahrtzeiten. In manch einem Jahr haben mir 20 – 30 Stunden zum Jahresziel gefehlt. Immer, weil ich im Laufe des Jahres krank geworden bin und ich es einfach nicht geschafft habe, dies wieder aufzuholen. Mit diesem unguten Gefühl ging es im neuen Dienstjahr wieder bei null los. Manch ein Leser wird sich fragen, weshalb ich mir das freiwillig angetan habe.

Ich hatte es leider versäumt, selbstständig in den Schriften zu erforschen, ob das Predigtwerk der JZ, dem Vorbild der frühchristlichen Gemeinde entspricht. Von Kindheit an, hatte ich gelehrt bekommen, das jeder der Reden kann, verpflichtet ist von Haus zu Haus zu gehen. Erst in letzter Zeit bin ich dieser Frage nachgegangen und bin überrascht darüber, wie andersartig das Predigen der ersten Christen war. Aus diesem Grund, habe ich meine Gedanken in diesem Artikel zusammengetragen und kann jeden Leser nur ermuntern, mit Hilfe verschiedener Bibelübersetzungen selbst nachzuforschen. Wie verhängnisvoll wäre es, falls Matthäus 7: 21-23 auf die Verkündiger der JZ zutreffen könnte: „Herr (Jesus), haben wir nicht in deinem Namen prophezeit und viele Taten vollbracht? Aber ich sage ihnen dann: Ich habe euch nie gekannt. Verschwindet ihr Gesetzlosen.“

Ein grundlegendes Problem findet man schon im ersten Teil des Textes, ein ZJ spricht nicht im Namen Jesu! Man kann noch so viele Stunden im Predigtdienst verbringen: Entscheidend ist, wessen Botschaft man überbringt und das man damit keine Bewegung unterstützt die gleichzeitig gesetzlos handelt.

Wenn man sich mit allen in diesem Artikel beschriebenen Fakten bzgl. des Predigens beschäftigt hat, macht zudem der Text aus Jakobus 1:27 erstmalig Sinn:

„ Die Art der Anbetung, die vom Standpunkt Gottes und Vaters aus rein und makellos ist, sieht so aus: nach Waisen und Witwen in ihrer Not zu sehen und unbefleckt von der Welt zu bleiben.“

In Gottes Augen ist die in Jakobus beschriebene Anbetung makellos; ohne das Predigtdienst überhaupt erwähnt wird! Dieser Brief wurde ca. 30 Jahre nach dem Tod Jesu geschrieben, die Christenversammlung existierte also bereits seit Jahrzehnten. Am Ende noch ein Auszug aus den Statuten der WTG im deutschsprachigem Raum.

 

Statuten der WTG (www.jehovaszeugen.de – Recht – Amtsblatt 2020 Nr. 2pdf)

  • 2 Zweck
  • Das Wirken der Religionsgemeinschaft hat zum Ziel, Zeugnis abzulegen über den Namen, das Wort und die Souveränität des allmächtigen Gottes JEHOVA…. die Religionsgemeinschaft verkündet das Wort Gottes u.a. durch Herstellung, Beschaffung, Import, Export und Verbreitung von Bibeln und bibelerklärenden Medien aller Art. Sie unterstützt ihre Mitglieder in deren persönlicher Glaubensausübung. 
  • 13 Eigenverantwortliches Handeln – Predigtdienst

(2) Der Religionsgemeinschaft ist die eigenverantwortliche persönliche Glaubensausübung der Mitglieder der Religionsgemeinschaft nicht zurechenbar, auch wenn sich die Zielsetzung mit denjenigen der Religionsgemeinschaft deckt.

(3) Eigenverantwortliches nicht der Religionsgemeinschaft zurechenbares Handeln von Mitgliedern istinsbesondere der von diesen durchgeführte Predigtdienst als persönliche mit ihrem Hingabegelübde gegenüber Jehova Gott übernommenen Glaubensverpflichtung und Glaubensausübung, selbst wenn die Religionsgemeinschaft Infrastruktur, Ausrüstung und andere Hilfen  zur Verfügung stellt.

So hört sich der Aufruf zum Predigtdienst an, wenn er nicht von der Bühne gelehrt wird. Die große Volksmenge hilft den selbsternannten Brüdern Christi bei dem Werk, das ihnen angeblich aufgetragen wurde und gleichzeitig sichern diese sich rechtlich ab, dass sie dafür keine Verantwortung übernehmen!

 

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Lieber Bernd, herzlichen Dank dir und BI-aktuell für das Aufgreifen dieses wichtigen Themas! Die Behauptung der JW.Org., jeder Christ müsse auch ein Tür-zu-Tür-Prediger sein, wird in dem Artikel durch hieb- und stichfeste biblische Argumente widerlegt. Im Neuen Testament finden sich keine Anweisungen Jesu oder seiner Apostel, dass sich jedes Kind, jeder Jugendlicher, jeder Greis, jeder Mann und jede Frau an einem systematischen Haus-zu-Haus-Predigtdienst zu beteiligen hat, wenn man als Christ gelten möchte. Die christlichen Knechte und Mägde zum Beispiel, die Sklaven und Sklavinnen konnten wohl kaum alles stehen und liegen lassen und am Mittwochabend oder am Samstag vormittags hinaus in… Weiterlesen »

Last edited 3 Jahre zuvor by www.Christusbekenner.de

Sie verfehlen nicht nur, sie dogmatisieren auch dieses Thema in überragender Weise. Wenn dieser Predigtdienst so etwas wichtiges, entscheidendes, für die Rettung der Menschen unabkömmliches war, warum wurde dieser dann in den Augen dieser Org wertlos, wenn man seinen Zeiteinsatz nicht auf einem Zettel berichtete? Heuchler, Heuchler, Heuchler. Es geht nicht um den dienst am Menschen, sondern darum wieviel Zeit man für diese Org investiert, und darüber nicht zu berichten auch wenn man mehrere Heimbibelstudien führte, ist ja fast schon Hochverrat. Für mich war dieses Verhalten vor ca 15 Jahren das entscheidende KO Kriterium, und ich habe es bis heute… Weiterlesen »

Last edited 3 Jahre zuvor by NewLive

Danke lieber Bernd, Dein Artikel zeigt genau auf, das die ZJ ihr Predigtdienst, so wie sie es durchziehen unbiblisch ist! Es ist ein Vorwand. Ja, es geht nicht um den Dienst am Menschen, sondern darum wieviel Zeit man für diese Org. investiert. Diese aufgezeichneten Stundenberichten jeder einzelnen werden so weitergegeben bis es die Oberetage der ZJ also die LK in Warwick erreicht. Entnommen weltweit sind das Unmengen von Millionen von Stunden, die zu einem Zweck dienen. Nämlich immer mehr Neue Anhängern ans Land zu fischen um schlussendlich aus ihren Spendengeldern ihre Geldmaschinerie zu vergrössern. Klein angefangen und jetzt sind es… Weiterlesen »

Sehr interessant, diese Frage hatte ich kürzlich erst der Omma gestellt. So, so….ein Predigtwerk der ersten Christen von 🏠 zu 🏠. Diese Ansicht begegnet mir in der Familie auch oft noch. Dieses Bild mit Jesus von Haus zu Haus aus dem WT hatte mich gleich geärgert. Die NWÜ mit ihren Irreführungen…. Noah ging übrigens auch von Haus zu Haus….🙄😡….der hatte nix besseres zu tun…..😜 Aus der Predigtdienstgruppe haben sie mich nicht rausgeworfen, trotz Untätigkeit. Ich glaube, die wissen nicht, was sie mit mir anfangen sollen. Der Sklave mit seinem Unterdrückungsgedöns hängt mir zum Hals raus. Der frisst so viel Lebenszeit… Weiterlesen »

Die meisten „Mitglieder“ (wer gilt rechtlich eigentlich als Mitglied?) in Deutschland kennen die Statuten nicht. Sie stehen auch deutlich im Widerspruch zu dem, was von der Bühne gepredigt wurde. Wieder mal ein Fall von Kriegslist?

Lieber Bernd, wenn ich so deine fantastische Zusammenfassung lese, dann kann ich gar nicht mehr aufhören mit Kopfschütteln – was man mir als “Gottesdienst” verkauft hat, das macht mich heute fassungslos! Ich brauch keine Wunderheilung oder andere Zeichen mehr sehen, denn die Tatsache, dass ich aus diesem heuchlerischen System Satans herausgekommen bin (nach 30 Jahren), ist MEIN persönliches Wunder! Ist GNADE. GNADE. Und nochmals GNADE vom Herrn Jesus Christus. Ferners bin ich HEIL-froh, dass ich mit dem Paradiesbuch “Du kannst für immer im Paradies auf Erden leben” und all den anderen Publikationen, die sich in ERSTER Linie auf irdische Belange… Weiterlesen »

Guten Tag, in Abs. 3 steht “eigenverantwortliches, nicht der Religionsgemeinschaft zuzurechnendes Handeln” als Teil der Mitgliedschaft. Heißt im Klartext doch auch, dass die Zustimmung zu einer Bluttransfusion oder das arbeiten in einem Tabak- oder Lottogeschäft nicht mehr sanktioniert werden darf! Ob sich Gerichte nicht mal damit beschäftigen sollten? Steht doch im Hüte-Buch ganz anders als in den Mitgliederstatuten. Wobei Mitglied Lieschen Müller in keins der beiden jemals Einsicht haben wird. Muss man jetzt nachfragen, ob man nach dem Hüte-Buch rausgeschmissen wurde oder nach den Mitgliederstatuten? Da wird so gern die Redewendung benützt, wie lange man “in der Wahrheit” ist. Nützt… Weiterlesen »

Übrigens gehen Jehovas Zeugen, um ihr theologisches Konzept der an allen Haustüren predigenden frühen Christen zu stützen, noch einen Schritt weiter. Sie übersetzen in ihrer Neuen-Welt-Übersetzung den griechischen Begriff kat’oikon bzw. kat’oikous, der gewöhnlich richtig mit „in den Häusern“ wiedergegeben wird, nicht nur in Apostelgeschichte 20:20 falsch mit „von Haus zu Haus“. Auch in Apostelgeschichte 5:42 gehen sie so vor. Dieser Vers lautet dann bei ihnen so: „Und sie hörten nicht auf, jeden Tag im Tempel und von Haus zu Haus zu lehren und die gute Botschaft über den Christus, Jesus, bekannt zu machen.“ Bemerkenswerterweise übersetzen sie aber in Apostelgeschichte… Weiterlesen »

Last edited 3 Jahre zuvor by www.Christusbekenner.de

Wahnsinn.Ein überaus guter Bericht. Vielen Dank

Hallo an alle Kommentarschreiblinge, Wow, was ich hier so alles gelesen habe ist wirklich grosse Klasse! Das liebe ich an BI, die Freiheit sich so äussern zu können. Seit ich hier bin habe ich so einiges mitbekommen. Ich habe sogar etwas dazu gelernt, bin aber auch mal attackiert worden (dieses wurde dann aber von den BI-Verantwortlichen wieder gelöscht), ich habe auch etwas mal falsch verstanden und es wurde mir auch sofort berichtigt, sodass ich es erkannt und mich dafür entschuldigt habe. Auch was das juristische anbelangt in Sachen Redefreiheit. Das wurde hier jetzt auch einigermassen bereinigt. Es ist auch gut,… Weiterlesen »

Hallo an alle, nach einigem Nachdenken und vielem Beobachten hier verabschiede ich mich von euch. Es hat mich viel Kraft gekostet, oft wirklich gefreut, es gab manches de ja vué zur Zeugenzeit und ich kann nur sagen, dass ich sehr bemüht war, zu Weitblick, Vergebung und christlichem Miteinander beizutragen. Aus Überzeugung an unsere Höchsten. Was hat es gebracht? Weniger als nichts. Irgendwann muss man diese Erkenntnis umsetzen. Heute ist ein guter Tag dafür, umso mehr, als ich für meine Bemühungen 100% Widerstand – nicht einfach eine andere Meinung, sondern Widerstand – erhalten habe. Es scheint die Erhörung meiner Gebete zu… Weiterlesen »

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