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"Auslegungssache" aber erweitert

(@milan)
Neuer Gast

Obwohl sich im Forum noch sehr wenige bzw. immer die gleichen am Gedankenaustausch beteiligen, möchte ich eine Frage, die bereits im Beitrag "Auslegungssache" kurz angesprochen aber weiter nicht verfolgt wurde, noch einmal stellen:

Ist es bei aller grundsätzlichen Ehrfurcht vor dem geoffenbarten Wort Gottes - unserer Heiligen Schrift - für unser Glaubensleben notwendig  a l l e n  Texten der Bibel einen gleich  hohen Stellenwert beizumessen, was im Extremfall zu einer fundamentalistischen Einstellung führen kann.

Das Beispiel für meine persönliche Art, Bibeltexte auch relativieren zu dürfen, ist der Bericht über die "weltweite Sintflut". Primär liefert dieser keine Erklärung für die endemischen Tier- und Pflanzenarten (z.B. in Madagaskar, Australien, Südamerika, Galapagos-Archipel u.a.). Darüber hinaus waren die damals höchsten Erhebungen mit Sicherheit nicht soundsoviel Ellen mit Wasser bedeckt. Der eigenartige Hinweis, dass Noah von "reinen" Tieren (als Opfergabe gedacht?) nicht nur ein Päarchen sondern sieben Stück in der Arche verwahrte ist ganz offensichtlich eine Hinzufügung aus der Zeit als bereits das mosaische Gesetz mit seinen Opfer- und Reinheitsgeboten wirksam war.

Relativierungsansatz Nummer 2: Die Bücher "Könige" und "Chronika" erzählen 2x die identische Geschichte der Königreiche Juda und Israel, mit all den grusligen Mord- und Totschlag-Ereignissen. Einmal aus Sicht der "weltlichen" Geschichtsschreiber, dann aus dem Blickwinkel der religiös motivierten Priesterschaft (wohl nach der Gefangenschaft in Babylon) als Warnung vor den Folgen des Götzendienstes. Ich halte diese Duplizität durchaus für legitim, für mein Glaubensleben sind diese doppelt erfolgten Erzählungen aber sekundär.

Beispiel 1) (Sintflut) m.E. nach ein Beleg dafür, dass bei Weitem nicht das ganze Spektrum der biblischen Überlieferung als reale, wörtlich zu verstehende Informationen (bzw. Glaubensgut) zu betrachten ist.

Beispiel 2) (doppelte Geschichtsschreibung) erlaubt m.E. nach nicht allem die gleiche Wertigkeit beizumessen.

Ich freue mich auf Eure Gedanken hierzu

 

Zitat
Themenstarter Veröffentlicht : 14. Februar 2020 17:44
Altor
(@altor)

Ich sehe den Ausdruck „fundamentalistisch“ (lat. fester Grund, Unterbau) grundsätzlich nicht negativ.

Die Bibel erhebt selbst den Anspruch „gottgehauchtes“ Wort zu sein. Also ist die Heilige Schrift im Urtext in allen Teilen wörtlich von Gott inspiriert und absolut wahr (Joh 17,7; 2. Tim 3,16; 2. Petr 1,20). Allein die vielen tausende Textfunde beweisen, dass Gott sein Wort über all die Jahrhunderte ebenso treu und zuverlässig bewahrt hat, was bei keinem anderen literarischen Werk zutrifft.

Wenn ich nun hergehe und gewisse Schriftstellen relativiere, dann stoße ich damit eine Lawine an die nicht mehr aufzuhalten ist.

Ich würde da primär nicht bei der Sintflut ansetzen, sondern schon bei der Erzählung von Adam und Eva. Wenn ich hier anfangen würde, die Geschichte in ihrem Wahrheitsgehalt als tatsächliches historische Ereignis in Frage zu stellen, dann mache ich damit die ganze Bibel kaputt und stelle damit auch Jesus Christus als Lügner dar, der von Adam und Eva als tatsächliche Personen gesprochen hat.

Das ist der Anfang aller liberalen Theologie und die haben wir schon in der evangelischen Kirche und sie ist deren Untergang.

„Was offenbart Zensur? Sie offenbart Angst!“ - Julian Assange

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Veröffentlicht : 14. Februar 2020 19:10
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RoKo
 RoKo
(@roko)

Was ist fundamentalistisch? Ich verglich es einmal mit der StVO. Für alles gibt es Regeln. z.B., bei grün kannst du gehn/fahren, bei rot bleibe stehen.

Diese Regel ist fundamentalistisch. Doch gibt es Ausnahmen. Z.B. gelbes und blaues Blinklicht. Sonder- und Wegerecht. Sogar ein Beamter auf einer lichtsignalgeregelten Kreuzung setzt die Farben außér Kraft und seinen Handzeichen ist Folge zu leisten. Oder ein Bundeswehr- oder THW- oder Katastrophenschutz-Verband mit blauen Flaggen geschmückt zieht vorbei, was vom ersten bis zum letzten Auto als ein Fahrzeug anzusehen ist. Manchmal auch halb illegal eine Biker-Gang im Konvoi, besonders mit Warnkleidung ausgestattete Ordner nehmen schon mal die Regelung des übrigen Verkehrs sehr autortär selbst in die Hand. Lustig zu sehen wie gut sie das im Griff haben und dem Konvoi über alle Ampeln hinweg egal welche Farbe dort gezeigt wird, freie Fahrt verschaffen. Gibts in Belgien sogar legal als Ambulance begeleiding

Es gibt auch in der Bibel solche Feinheiten, die eine Regel zwar grundhaft gültig, in speziallen Umständen ungültig werden lassen. In der Bibel, und Jesus machte es vor, steht die Liebe über dem Gesetz.

Wer dennoch am Gesetz festhält, handelt, welch ein Wunder, Lieblos! Fern der Liebe!

D A S  verstehen viele ZJ nicht, darum gibt es bei ihnen stets so viele Diskussionen. ZJ als Gesamtheit in der Organisation verstehen schlicht weg die Bibel und die Besonderheiten (Auslegungssache) nicht, so meine eigene Erfahrungen.

LG RoKo

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Veröffentlicht : 15. Februar 2020 21:01
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Daniela
(@daniela)
Veröffentlicht von: @milan

Ist es bei aller grundsätzlichen Ehrfurcht vor dem geoffenbarten Wort Gottes - unserer Heiligen Schrift - für unser Glaubensleben notwendig  a l l e n  Texten der Bibel einen gleich  hohen Stellenwert beizumessen, was im Extremfall zu einer fundamentalistischen Einstellung führen kann.

Wer so eine Fragestellung unter dem Deckmantel der "Ehrfurcht vor dem geoffenbarten Wort Gottes" stellt, ist nichts anderes als ein falscher Fuffziger, der sich heimlich wie ein Dieb einschleicht und den Glauben anderer untergraben möchte.

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Veröffentlicht : 16. Februar 2020 18:32
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(@milan)
Neuer Gast

@daniela

Liebe Daniela,

warum ein falscher "Fuchziger"?? Ich frage nach der  N o t w e n d i g k e i t für mein/unser Glaubensleben jedem überlieferten Text der Bibel (Geschichtsbericht, Prosa, Biographien, Prophetie) einen gleich hohen Stellenwert einzuräumen. Aufgrund des Selbstzeugnisses der Bibel ("die  g a n z e  Schrift ist von Gott inspiriert....") a l l e s  darin Niedergeschriebene,  das von unterschiedlichen Autoritäten kodifizierte Ergebnis der Schriftensammlung, gleichsam als unantastbar zu tabuisieren, führt genau zu der Grundeinstellung, die gehirngewaschene ZJ veranlasst,  j e d e n  Unfug, der angeblich biblisch begründbar ist als einzig gültige Wahrheit anzunehmen.

Leider, leider ist es aber so, dass ohne die Erlaubnis Bibeltexte auch mal relativieren zu dürfen (im Extrem bis zur Infragestellung der Stichhaltigkeit oder des Wahrheitsgehaltes!) viele Fragen, die sich beim Lesen oder Studieren der Bibel ergeben offen bleiben. 2 Beispiele:

das komplette NT, angefangen bei Äußerungen Jesu bis zu den Apostelbriefen zeigt welchen Stellenwert die Naherwartung der Parusie des Herrn im Urchristentum hatte. Die Offenbarung beginnt "Siehe ich will dir die Dinge zeigen, die in  k u r z e m  geschehen werden" und endet "siehe ich komme  e i l e n d s". Sind hier Relativierungen (vielleicht auch Erklärungsversuche) angebracht oder nicht?

Beispiel 2: Ein für mich besonders interessantes, wichtiges und aufschlussreiches Buch der Bibel ist "Hiob". Ich schaffe es aber nicht die geschilderten Ereignisse wie einen Tatsachen-Report zu lesen. Das entwertet in keiner Weise die Wertigkeit und den Nutzen, den es mit sich bringt wenn man sich mit dem Inhalt dieser Geschichte befasst.

Kleiner Nachtrag für "Altor": Sowohl der Begriff "fundamentalistisch" als auch (z.B.) "konservativ" haben im wörtlichen Sinn durchaus eine positive Bedeutung. Ich habe fundamentalistisch trotzdem gewählt, weil damit heute meist eine eingeschränkte, scheuklappenähnliche Sicht auf das geoffenbarte Wort Gottes umschrieben wird (die Bibel  m u s s, weil ja   a l l e s  darin geistgehaucht ist auch wortwörtlich verstanden werden - das sind dann die "echten" Fundis)

 

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Themenstarter Veröffentlicht : 17. Februar 2020 11:02
Iris gefällt das
(@milan)
Neuer Gast

@altor

gehe bitte kurz zu meiner Antwort an Daniela, dort habe ich Dir dargelegt, warum ich den Begriff "fundamentalistisch" verwendet habe.

AntwortZitat
Themenstarter Veröffentlicht : 17. Februar 2020 11:08
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